Du hilfst Menschen, sich zu entwickeln. Während du mit ihnen arbeitest – als Trainer, Coach oder Berater – bist du in deinem Element. Du bist im Flow.
Schaust du jedoch auf die Tagessätze der Stars der Branche, wirst du neidisch. Sie erreichen 3.000 – 5.000 Euro pro Tag. Du kämpfst um vierstellige Tagessätze.
Wie kannst du so erfolgreich werden wie sie? Was ist der wichtigste Grund – die Voraussetzung – für nachhaltigen Unternehmenserfolg?
Doch halt! Vielleicht fehlt es dir auch gar nicht an Kohle, an Umsatz? Vielleicht sind dir die Finanzen nicht so wichtig. Vielleicht brauchst du stattdessen
Oder willst du statt oder ein und? Wünschst du dir alles zusammen?
Was es auch ist, die anderen haben und leben es. Und du willst es.
Was kannst du von erfolgreichen Menschen lernen? Wie kannst auch du erfolgreich werden? Egal, ob als Unternehmer oder als Mensch.
Klären wir zunächst:
Wie ich schon angedeutet habe, ist Erfolg für jeden etwas anderes. Oder sollte es sein.
Meiner Beobachtung nach leben die meisten Menschen fremdbestimmt. Sie lassen sich fremde Ziele diktieren, fremde Gedanken einpflanzen und hinterfragen ihre eigenen Werte selten oder nie.
Beginne heute – jetzt – damit, für dich selbst zu definieren, was Erfolg für dich bedeutet!
Als Empfehlung gebe ich dir folgende Fragen mit auf den Weg:
Meine Definition für Erfolg lautet:
Ich sammle möglichst viele gute Tage.
Dazu führe ich seit einem Jahr ein Stimmungstagebuch, wie ich es auch schon einmal vorgestellt habe. Ich schreibe also jeden Tag auf, welche Tagesstimmung (zwischen 1 und 10) ich hatte und welche Zutaten dazu geführt haben. Gleichzeitig gehe ich beim Schreiben in mich und bin dankbar.
Meine Definition ist nicht sehr konkret, sie orientiert sich allerdings an der Frage, was ein gutes oder gelungenes Leben ist. Alle anderen Fragen ordnen sich dem unter.
Derzeit steht in meinem Stimmungstagebuch sehr häufig drin, dass ich einen guten Artikel hier im Blog verfasst habe, er kommentiert oder wohlwollend aufgenommen wurde. Das sind Zutaten des Unternehmenserfolgs meines Blog Business‘. Und damit komme ich zu der konkreten Frage:
Vor ein paar Jahren war ich noch anderer Meinung. Heute jedoch bin ich kein Ziele-Fetischist mehr. Ich muss meine Ziele nicht exakt so erreichen, wie ich sie geplant habe.
Ein Ziel ist für mich eine Art Kompassnadel, die mir die Richtung anzeigt. Mehr nicht.
Denn letztlich geht es im Leben nicht darum, Ziele zu erreichen. Sondern eben viele gute Tage zu sammeln.
Und so ist Unternehmenserfolg für mich ein Faktor von vielen. Er ist allerdings kein Selbstzweck.
An den deutschen Unis wird den BWLern eingeimpft, es ginge nur um Profit und Zahlen. Und dann wundern sich alle, wenn da herzlose und langweilige Technokraten rauskommen! Und die leiten dann unsere Unternehmen wie ein toter Fisch. Sie sind kalt, glatt und treiben nur mit dem Strom.
Leben sieht für mich anders aus!
Für mich als Solopreneur gibt es keine Trennung zwischen Unternehmenserfolg und privatem Erfolg. („Solopreneur“ – ein geiles Wort!!! Das haben Brigitte und Ehrenfried Conta Gromberg mit ihrem gleichnamigen Buch nach Deutschland gebracht.)
Ich bin demnach Unternehmer, der nicht mehr Zeit gegen Geld tauschen will. Vielmehr arbeite ich an skalierbarem Erfolg. Echtem Unternehmenserfolg also.
In diesem Sinne ist es für mich totaler Quatsch, Privates und Geschäft zu trennen. Ebenso ist die Work-Life-Balance schlicht und ergreifend Unsinn für mich. Das ist etwas für Arbeitnehmer, die ihr Wertvollstes verkaufen – ihre Lebenszeit!
Wir Unternehmer wollen selbstbestimmt leben. Entdeckend und gestaltend. Wir schalten unseren Unternehmergeist nicht 17 Uhr ab und sagen uns: „Jetzt bin ich privat.“
Nein! Wenn ich kurz vor dem Einschlafen eine geile Idee für mein Business habe, schreibe ich sie auf. Wenn ich sonntags frei mache, freue ich mich auf Montag, wenn ich endlich weiter arbeiten kann. (Ich habe mir einen freien Tag pro Woche verordnet. Wenn ich begeistert bin, kann ich rund um die Uhr arbeiten, was auf lange Sicht jedoch nicht gesund ist.)
Unternehmenserfolg ist für mich gleichzeitig Lebenserfolg. Oder gehört zu einem gelingendem Leben dazu.
Wiki How schlägt allgemein vor:
Zum guten Planen gehört dann für dich, dass du deine Zielgruppe identifizierst. Dass du deinen Idealkunden definierst. Stelle ihn dir lebendig vor. Sprich ihn an. Frag ihn. Rede mit deinem Kundenavatar.
Für deine Zielgruppe musst du ein konkretes Problem lösen. Diese Lösung ist dann dein Angebot.
Du überlegst dir, welche Ressourcen du dazu brauchst und welche du schon hast. Dazu gehören
Wo fehlt es noch? Wie kannst du das, was fehlt, organisieren und beschaffen?
Nun kommst du ins Handeln. Wenn nicht, lachen dich alle aus, weil du ein Ewigmorgiger, ein Wantrepreneur bleibst.
Vladi hat die Methode des richtigen Handelns für uns Solopreneure sehr schön beschrieben. Dabei hat er das “Ready-Fire-Aim-Prinzip“ der amerikanischen Armee behandelt. Nun bin ich kein Militarist und will nicht über Ethik in Kriegszeiten schwafeln. Wenn wir allerdings nüchtern schauen, was das Prinzip für den Erfolg bedeutet, können wir viel davon lernen.
Häh?, denkst du jetzt vielleicht. Erst feuern, dann zielen? Ist es nicht umgekehrt besser?
Deine Denkweise wäre dann sehr deutsch. Wir Deutsche planen bis zum Umfallen. Wir kalkulieren, prognostizieren, wägen ab, entwerfen seitenlange Was-wäre-wenn-Strategien, bevor wir auch nur ein einziges Mal einen Hammer in die Hand nehmen. (Ich weiß nicht, ob das unserem übersteigerten Bedürfnis nach Sicherheit entspringt, ob wir größtenteils Angsthasen sind, oder ob unser Denken einfach problemzentriert und damit überwiegend negativ ist…)
Okay, übersetzen wir das “Ready-Fire-Aim-Prinzip“ friedvoller:
Klingt das auch für dich als Pazifisten besser?
Wichtig ist, dass du ins Handeln kommst. Dass du etwas machst. Dass du etwas schaffst. Und nicht nur daumendicke Businesspläne schreibst. (Es sei denn natürlich, du bist so ein Berater, der vom Entwickeln solcher Pläne lebt und bleibst dabei zynisch genug, deren Sinn nie zu hinterfragen…)
Nach dem Lernen beginnst du wieder beim Machen. Klar, oder?
Du schaffst ein Ergebnis, ein Produkt, eine Dienstleistung. Die testest du am Markt. Dann lernst du. Dann verbesserst du dein Angebot. Ganz einfach.
Für mich zählt hier noch ein weiterer wichtiger Faktor: Ausdauer.
Du musst dranbleiben. Der große Erfolg kommt selten über Nacht. Edison hat 10.000 Versuche gebraucht, bis die blöde Birne endlich geleuchtet hat. Du selbst hast eine ähnliche Anzahl Versuche schon mindestens einmal erfolgreich hingelegt: Beim Laufenlernen!
Vor oder über allem steht jedoch etwas, ohne das du keinen Erfolg haben wirst. Und selbst wenn du Erfolg haben solltest, wird er sich nicht so anfühlen. Er wird „leer“ sein. Nur aus Zahlen bestehen zum Beispiel.
Vor oder über allem steht:
dein Sinn,
dein Warum.
Warum?, fragst du vielleicht gerade.
Wunderbar erklärt hat das Simon Sinek in seinem TED-Vortrag: Warum das Warum so wichtig ist. Darin vergleich er die Abfolge des „Warum – Wie – Was“ mit dem menschlichen Gehirn. Je tiefer du ins Gehirn vordringst, je ursprünglicher und evolutionär älter der Hirnbereich wird, desto mächtiger ist er.
Reflex beherrscht Gefühl. Gefühl schlägt Intellekt.
Das bedeutet, bei deiner unternehmerischen Planung gehst du vom Warum aus. Du gehst zum Wie über und gelangst zuletzt zum Was.
Um es ins Unternehmersprech zu übersetzen:
Sinn – Kundennutzen – Produkt.
Das ist die Reihenfolge.
Sinek erwähnt auch Apple. Die wären nie so erfolgreich geworden, wenn sie einfach nur Computer gebaut hätten. Oder Musikabspielgeräte. Oder kleine Computer ohne Tastatur.
Nein, vor jedem Produkt stand der Sinn
„Baue etwas, das einfach und schön ist!“
Steve Jobs war von der Zen-Philosophie durchdrungen. So erklärt sich, kurz gesagt, der Sinn hinter Apple. Steve Jobs waren Geld und Status egal. Er lebte lange Zeit in einer riesigen Villa ohne Möbel, weil ihm Einfachheit wichtig war. (Und weil er Fanatiker war, der sich nie entscheiden konnte…)
Wie egal dem Mann Geld war, sagt er sogar selbst:
„Ich hatte etwas über eine Million Dollar als ich 23 war, über 10 Millionen mit 24 und mehr als 100 Millionen mit 25 und es war egal, weil ich es nicht fürs Geld gemacht habe.“
(Ein Zitat aus der Dokumentation „Triumph der Nerds“, die 1996 im US-amerikanischen Fernsehen ausgestrahlt wurde.)
Stefan Frädrich hat ein anderes Modell entworfen. Er fragt sich, warum wir so oft unsere Ziele nicht erreichen. Gerade jetzt, wenn die ersten guten Vorsätze schon wieder Staub ansetzen, ist die Frage aktuell.
Seine Antwort: dein Ziel und dein Weg stimmen nicht überein. Dein Ziel sind deine Idee und dein Plan. Dein Weg ist das, was du wirklich machst.
Stefan vergleicht das mit einem Kompass, bei dem die Nadeln Ziel und Weg nicht in eine Richtung zeigen. Doch noch wichtiger als Ziel und Weg ist die dritte Kompassnadel: der Sinn. Also wieder dein Warum.
Dabei gilt: Der Sinn ist wichtiger als das Ziel ist wichtiger als der Weg.
Und erst wenn alle drei Nadeln in eine Richtung zeigen, erreichst du deine Ziele.
Stefan Frädrich und Simon Sinek sagen beide, das Wichtigste für den Erfolg ist der Sinn, der über allem steht. Dein Warum bestimmt, ober du erfolgreich werden kannst. Dabei gilt:
Sinn vor Ziel vor Weg.
Warum vor Wie vor Was.
Wodurch zeichnen sich Sinn und Warum aus?
Ganz einfach: Dein Sinn muss größer sein als du. Es muss ein Ideal, ein Traum, eine Vision sein.
Größer bezieht sich auf die Zeit (Zukunft) und auf die Menge (mehr als du).
Ein Beispiel: „Ich will schweinereich werden.“
Das ist keine Vision. Davon hast nur du etwas, vielleicht noch deine Familie oder deine engen Freunde.
Merke: Dein Sinn muss viele Menschen einschließen. Es geht ums Miteinander, um die Art des gemeinsamen Lebens.
Dein Warum respektiert andererseits dabei die Grenzen des einzelnen. Jeder soll leben, wie er will. Solange er dabei anderen nicht schadet. Oder deren Freiheiten eingrenzt.
Jegliche Religion ist für mich deshalb so unattraktiv, weil sie mir vorzuschreiben versucht, wie ich zu leben habe. Das möchte ich doch bitte selbst rausfinden. Und wähne mich auf einem guten Weg des Entdeckens und Gestaltens.
Du willst immer noch schweinereich werden? Dann frage dich, warum. Frage dich, was andere von deinem Reichtum haben. Dann könnte letztlich herauskommen:
„Ich will den Menschen die Schönheit unserer Heimat – der Erde – näher bringen. Ich will ihnen zeigen, wie wir gemeinsam das Gesicht unseres Planeten geändert haben. Dazu will ich ins All fliegen. Dafür benötige ich 20 Millionen Euro.“
Wie klingt das? Ja, es war ein Schnellschuss von mir. Es sollte magnetischer klingen als die egozentrische Variante. Tut sie das?
Ich träume von einem friedvollen und freiheitlichen Miteinander.
Mein Wie: Ich lehre die Menschen, respektvoll, klar und wohlwollend zu kommunizieren und dabei Grenzen zu setzen und auf ihre Bedürfnisse zu achten. So dass aus Konflikten keine Kämpfe und erst recht keine Kriege mehr entstehen. Sondern Chance für jeden Einzelnen zu lernen und zu wachsen.
Mein Was: Ich schreibe. Ich lehre. Ich rede.
Wie kommst du zum deinem Sinn?
Der Philosoph Wilhelm Schmid nennt als „Inspiration ersten Ranges“: Sex. Also, was sitzt du hier noch rum? 😉
Schmid sagt im Zeit-Interview:
„Liebe schenkt Sinn. Und diese Erfahrung schafft einen Zustand voller Kreativität.“
In diesem Sinne kippen wir zuletzt das alte Sprichwort und modernisieren es.
Überholt: Erfolg hat 3 Buchstaben: TUN.
Weg damit! Es lebe nun:
Erfolg hat 3 Teile:
Was ist der Sinn deines Business?
Kevin Stephan
du sprichst in deinem Artikel einen wichtigen Punkt an, den viele, leider auch ich selbst lange ausser Acht lassen. Die Frage nach dem Warum ist schwer zu beantworten, wenn der bisherige Lebensweg nur auf das Erfüllen der Standardmuster ausgelegt war. Gute Noten - gute Ausbildung - Viel Geld verdienen
Nach dem Warum zu fragen ist in unserer Bildungswelt leider nur Stiefmütterlich vertreten.
Mich würde interessieren, wie du zu deinem Sinn, deinem Warum gefunden hast? Oder dazu, überhaupt danach zu suchen?
Beste Grüße,
Kevin Stephan
Axel Maluschka
vielen lieben Dank für deinen Kommentar und deine Frage.
Ich gebe dir vollkommen recht. In unserer Gesellschaft und damit auch innerhalb des Bildungssystems fragen sich viel zu wenig Leute nach dem Sinn. Die meisten Menschen glauben, mit dem Bankkonto oder dem Wohlstand würde ihre Zufriedenheit wachsen.
Ich bin zu meinem Warum im Lauf einiger Jahre (oder besser: Jahrzehnte) gelangt. Ich bin Trainer und Dozent aus Leidenschaft. Ich helfe Menschen sehr gern, sich zu entwickeln. Ich vermittle gern Wissen und Kompetenzen.
Das ist der rote Faden in meinem Leben.
Die für mich spannendsten Gebiete haben sich ebenfalls sehr langsam herauskristallisiert: Kommunikation und Karate.
Beides ist komplex genug, um mich lange zu fesseln. Und beides gut zu können mit allen positiven Nebeneffekten, verschafft mir sehr viel Zufriedenheit. Und die will ich gern an andere Menschen weitergeben.
Für mich ergibt gute Kommunikation letztlich gelingende Beziehungen. Und die sind wiederum grundlegend für jeden Menschen. Für sein Bedürfnis nach Verbundenheit und dem nach Entwicklung. Sind diese Bedürfnisse erfüllt, hast du einen wichtigen Baustein fürs Glück gelegt.
Und so sehe ich meinen Sinn. Er ist größer als ich und bringt den Menschen Glück.
Konkret entdeckt habe ich mein Thema und meine Verknüpfung Konfliktkompetenz & Karate, als ich mir tatsächlich über meine konkrete Aufgabe Gedanken gemacht hatte. Und und plötzlich war diese Idee geboren. Dafür bin ich zutiefst dankbar.
Was ist dein Warum?
Viele liebe Grüße
Axel
PS: Die Buchstaben meines Namens hast du schon erwischt. Nur noch nicht die Reihenfolge. ;-)
Was denkst du?