Die Mäusestrategie – Manchmal ist weniger viel mehr

VON Axel Maluschka
16. April 2012

„Was für ein Mist!“, dachte ich, als ich das Büchlein das erste Mal durchgelesen hatte. Das Band von Spencer Johnson Buch zu nennen, wollte ich mir kaum erlauben. Vielmehr hielt ich eine nette Kindergeschichte in Händen, die auf einigen Zetteln niedergeschrieben, dann in Riesenschrift für Sehschwache gedruckt und zwischen zwei Pappdeckel gepresst worden war.

Mir schien zuerst, Herr Johnson hätte sich eine billige Fabel aus den Fingern gesogen, um nach seinen Bestsellern der Minuten-Manager-Reihe »easy money« zu machen. Bis ich den Kern der Geschichte annahm und anschließend auch noch entdeckte, dass Spencer die Mäuse-Stretegie vor dem Minuten-Manager geschrieben hatte. Vielmehr war seine wertvolle Nager-Fabel sicher noch von seinem ersten Buch geprägt, da er sich mit Kindererziehung beschäftigt hatte. Und dabei bietet die Geschichte geballte Weisheit für Erwachsene, die zufrieden oder glücklich sein wollen.

Die Fabel handelt von zwei Mäusen und zwei Zwergen, die verschieden auf Veränderungen in ihrem Labyrinth reagieren. Es geht um Käse als Sinnbild für etwas Begehrenswertes, ein Bedürfnis oder etwas, das bei Mangel leiden lässt. Das Mäuseteam handelt eher instinktiv und gibt sich nicht mit Bestehendem zufrieden. Es sucht permanent wuselnd nach neuem Käse. Die Zwerge wiederum sind menschenähnlicher und machen es sich in einem großen Käseberg bequem, ohne zu merken, dass der Käse endlich ist. Völlig überrascht reagieren die beiden Kleinen, als der einst unerschöpflich scheinende Vorrat sich dem Ende entgegen neigt.

Der Zwerg Knobel macht sich auf den Weg durchs Labyrinth, um neuen Käse zu suchen. Sein Kumpel Grübel bleibt zurück. Er kann und will nicht wahrhaben, dass der geliebte Käseberg nicht zurückkehrt. Knobel hinterlässt an den Wänden des Labyrinths Kalendersprüche für den anderen Zwerg, falls dieser doch noch losziehen sollte.

Nach dem ersten Lesen fühlte ich mich – ehrlich gesagt – verschaukelt. Das Ganze hörte sich für mich zu billig und klein an, mehr wie eine nette Geschichte aus einem Hobby-Autoren-Forum, denn ein Millionenbestseller. Doch dann ließ ich die Geschichte an mich heran und ihre Botschaft in mir wirken. Und plötzlich dachte ich: „Hätte ich die Empfehlungen früher in meinem Leben verinnerlicht, hätte ich einiges Leid vermeiden können.“ Denn letztlich läuft das Büchlein auf ein Fazit hinaus:

Veränderungen finden immer statt. Stell dich auf sie ein, umarme sie, genieße sie.

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