Drei Impulse
aus der Vergangenheit
für deine Zukunft

VON Axel Maluschka
12. August 2022

Ich stöbere in meinen alten Texten. 

Ich schmunzele.

Ich staune.

Ich wundere mich.

Und ich bin zum Teil inspiriert von meinem damaligen Gedanken.

In der heutigen Sommerfolge teile ich drei meiner Texte von 2006 mit dir. Sie sind nirgends veröffentlicht. Und sie gefallen mir immer noch. 

Heute erfährst du: 

  • Warum ich diese Sommerfolge produziere. 
  • Welche Impulse ich dir für deine Sommerzeit mitgebe. 
  • Und wie ich 2006 gedacht und geschrieben habe.

Viel Spaß beim Hören!

Shownotes

  • keine Links

Alle Folgen des Podcast findest du hier.


Transkript

Grüß dich. Du hörst die Folge 74 vom Podcast "Der Schwarzgurt-Effekt für dein Business". Dem Podcast für Selbständige, die gern an ihrer Zukunft arbeiten. Die heutige Folge trägt den Titel "Drei Impulse aus der Vergangenheit für deine Zukunft". Mein Name ist Axel Maluschka.

Du erfährst hier ganz nebenbei, warum ich diese Sommer Folge produziere. Welche Impulse ich dir für deine Sommerzeit mitgebe. Und warum diese aus der Vergangenheit stammen.

Und bevor wir starten, lauschen wir noch mal unseren musikalischen Klängen.

[Musik]

Vielleicht hast du dich gerade beim Teaser oder beim Intro gefragt: Hey, was für eine Sommerfolge? Habe ich irgendwas nicht mitbekommen?

Also keine Sorge. Der Podcast geht weiter. Ich mache nur hier eine kleine Sommerpause. Ich habe mich also recht spontan entschieden, im August eine Folge zu produzieren, nämlich diese hier. Und die ist was besonderes. Das ist so eine kleine Urlaubsfolge, in der ich dir ein bisschen was aufs Ohr gebe zum Nachdenken, das nicht zwangsläufig direkt mit deinem Business zu tun hat. Das ist heute kein wertvoller Content, wie du Kunden gewinnst, wie du Marketing machst, wie du Vertrieb machst, wie du deine Steuern hinbekommst, wie du administrative Aufgaben erledigst. Sondern heute geht es darum, wie du eventuell über dich selber nachdenken kannst.

Dazu habe ich drei Texte mitgebracht. Und diese Texte sind älter. Über die bin ich vor kurzem selber drüber gestolpert. Und ich dachte mir: Wow! Die sind aber gar nicht schlecht. Und deshalb will ich die mit dir teilen.

Diese Texte, die ich heute vorlesen werde, stammen aus dem Jahr 2006. Die sind also schon echt alt. Und damals habe ich die geschrieben im Rahmen eines kleinen Kurses zum Thema Schreiben üben bzw. Schreiben lernen.

Und ich finde sie selber immer noch sehr gut. Deshalb teile ich sie auch mit dir. Und vor allen Dingen haben sie mich erneut ins Nachdenken gebracht.

Und ich will zu den Texten gar nicht so viel sagen, sondern ich möchte sie dir einfach nacheinander vortragen. Und du darfst selber etwas draus machen.

Ich sage noch mal ganz kurz, um was für einen Text es sich handelt, damit du nicht so schockiert bist, wenn du's dann hörst. Aber ich will sie alleine für sich stehen lassen und gar nicht großartig interpretieren.

Der erste Text ist ein kleiner Text. Eine kleine Geschichte. Und die heißt

Der traurige Krug

Es war einmal ein Krug. Sein Vater war ein großer Künstler gewesen, dessen war sich der Krug sicher. Er hatte nicht nur die normale tönerne Form erhalten, sondern reichhaltige Verzierungen, Reliefs an seinem dicken Bauch und Schnörkel an seinem schlanken Hals.

Doch der Krug hatte Pech gehabt. Es hatte ihn in eine Gegend verschlagen sollen, wo er immer und immer wieder nur Wasser holen musste. Seine dünnen Beinchen schmerzten vom schweren Tragen. Doch seine neue Herrin trieb ihn ständig zurück zum Brunnen. Wieder und wieder schleppte sich der arme Krug, der doch so schön und so wohlgeformt war, zum Brunnen, zum Wasserloch in der Nähe des Dorfes.

Er konnte nicht rasten, Wasser musste geholt werden. Die staubige Hitze ließ den armen Krug ganz verrückt werden. Ängstlich suchte sein Blick beim Gehen den Weg nach Steinen ab, über die er stolpern könnte. Denn der Krug wusste, würde er fallen, so zerschellte er in tausend Stücke. Und sein wundervolles Muster wäre für immer verloren.

Seine Haut wurde immer schmutziger. Der Staub bedeckte die Verzierungen des Kruges. So würde seine Herrin seinen wahren Wert niemals entdecken und sehen können. Als der Krug erkannte, dass er würde Wasser holen müssen, bis er stürbe, begann er zu weinen. Tröpfchen perlten auf seiner Haut und flossen hinab. Das Rinnsal der Schmach wurde größer und größer. Der Krug weinte stärker und verlor immer mehr Wasser.

Dann hörte er seine Herrin sagen: „Der macht es nicht mehr lange. Der ist zu alt.“ Das war zu viel für den armen Krug. Er taumelte, er verlor den Halt, er stürzte. Mit einem stumpfen Scheppern zerbrach er auf dem harten, staubigen Boden. Sein Wasser legte sich über ihn wie eine kühle Decke und wusch seine Scherben rein.

Kinder, die in der Nähe spielten, sahen erschrocken auf. Ein Junge rannte zum zerbrochenen Krug und hob vorsichtig eine scharfkantige Scherbe auf. Er drehte sie, betrachtete sie und entdeckte ihr Muster. Er hob ein weiteres Stück, es passte zum ersten! Der Junge lachte, wollte noch ein Stück Krug greifen. Doch die Herrin rief: „Nein, lass das liegen! Du kannst dich schneiden.“

Die Hoffnungen des sterbenden Krugs fielen mit den letzten Scherben aus den kleinen Kinderhänden.

5000 Jahre später strömte wieder Sonne auf den toten Krug. Neugierige Archäologen hatten das ehemalige Dorf entdeckt. Und sie gruben, und sie bargen den Krug. Fast vollständig.

Liebevoll setzten sie seine Muster zusammen und bewunderten sie. Heute steht der Krug in einer glänzenden Vitrine. Er ist Vertreter seiner Zeit. Die Menschen staunen, wenn sie ihn und seine schönen Muster und seine geschwungenen Reliefs sehen. Er ist nun mehr, als er sich je hätte träumen lassen.

Der Krug steht im Museum, und er lacht.


Mein zweiter Text, der ist sehr kurz. Das ist ein kleines Gedicht, wenn auch ohne Reim. Ich bin mal gespannt, wie es dir gefällt. Der Titel lautet

Liebesschwur

Kein anderer so oft gegeben,
Kein anderer so oft gebrochen.

Die Sehnsucht reißt
Einen jeden mit sich.

Nach Liebe, nach Treue,
Nach Kampf, nach Krampf.
Nach Ehe.

Wir leisten den Schwur
Gern und freiwillig,
Im Ritual des Blutes,
Wissend, dass der geliebte Mensch
Uns nie ganz wird glauben können.
Denn der Schwur würde überflüssig,
So die Erfahrung stärker wäre.

Wir leisten ihn wieder und wieder,
Den Liebesschwur.
Und kämpfen jeden Tag neu,
Für ihn, gegen ihn, gegen uns selbst.

Und dennoch ist es der Schwur,
Der auch deine Sehnsucht bestimmt.


Der dritte und letzte Text ist ein kleines Essay. Es ist ein kleiner Impuls, ein Gedankenimpuls, der dir vielleicht etwas mit auf den Weg gibt. Und der Titel lautet

Menschliche Angst

Ängstliche Menschen sind schwach.

Gerade in der heutigen Zeit müssen wir uns dem Konkurrenzkampf stellen, wenn wir im Leben vorankommen wollen. Wer Karriere machen will, muss unerschrocken sein, darf keine Angst und keine Schwäche zeigen. Er darf sich vor anderen Menschen nicht offenbaren.

So heißt es allenthalben. Wir sehen Menschen, die keine Angst zeigen, als Helden an, als die Gewinner. Im Film, im Buch, aber auch im wirklichen Leben: im Job, im Freundeskreis, in der Familie. Doch sind diese Menschen wirklich so wenig ängstlich? Kennen sie keine Angst?

Wer das von sich behauptet, lügt. Jeder Mensch hat Angst und Ängste. Und jeder andere Mensch weiß das. Wer fürchtet sich nicht davor zu versagen, im Beruf, in der Liebe, beim Sex, bei der Partnerwahl, im Leben? Das Problem ist nur, dass man nach der Offenbarung seiner Ängste gegenüber anderen Menschen angreifbar wird. Ein gesellschaftliches Problem des Miteinander. Misstrauen wird dadurch gesät, dass man nicht vorhersagen kann, wie das Gegenüber mit meinen Ängsten umgehen wird. Und so bin ich zuerst vorsichtig, spiele den Starken, den Coolen, den Mann ohne Angst, um mich nicht zu offenbaren.

Doch ist Angst wirklich Schwäche? Erwächst nicht vielmehr aus der vermeintlich Hasen und Kaninchen zugeordneten Eigenschaft eine unvergleichliche Stärke?

Frauen empfinden Männer, die ihre Angst zugeben können, als stark. Das ist interessant, zumal Frauen in entscheidenden Situationen sicher einen mutigen und seine Angst besiegenden Mann dem Angsthasen vorziehen. Und genau im Besiegen der Angst liegt ihre Stärke. Wer sich seinen Ängsten stellt, sie niederringt, zeigt charakterliche Stärke und verdient sich Respekt. Egal wie groß die Angst ist, der Mut wird von den Mitmenschen fast immer belohnt.

Bevor man seine Ängste besiegen oder sich ihnen auch nur stellen kann, muss man sie natürlich kennen. Man muss sich selbst kennen lernen, sich vor sich oder vertrauten Menschen offenbaren, dann kann man sich weiterentwickeln. Denn in jeder Angst liegt eine Chance zur charakterlichen Reifung.

Und wie gereift bin ich selbst?

Ich habe viele Ängste. Zum Beispiel nicht geliebt zu werden, nicht mit der Frau zusammen zu sein, mit der ich eine Familie gründen und Kinder haben werde. Ebenso wichtig und ernst ist meine Angst, meinen Weg des Schriftstellers nicht gehen zu können. Wobei ich diesen Weg auf jeden Fall beschreite, die Frage ist dabei, wie erfolgreich ich sein werde. Werde ich „schlechte“ Bücher schreiben oder werde ich ernst und wahrgenommen? Die Angst vor dem Versagen als Schriftsteller unterdrücke ich jedoch beinahe komplett, weil ich mir meiner Sache so sicher bin, wie nirgends sonst im Leben.

Früher war ich entscheidungsschwach, ich hatte Angst vor den Konsequenzen meiner Entscheidungen. Diese Angst konnte ich überwinden, da ich meine eigenen Grenzen und Vorzüge inzwischen ganz gut kenne. So gehe ich auch bereitwillig Risiken ein, die andere für bescheuert halten. Ich mache Kampfsport, und habe keine große Angst dabei. Dennoch gibt jedes Sparring mir einen Kick, den ich nicht missen will.

Prinzipiell führe ich ein Leben voller Risiken jenseits der breiten, sicheren Wege. Ich bin selten gelangweilt. Viele Menschen in meinem Umfeld verstehen meinen Weg nicht. Sie sorgen sich, dass ich eines Tage abstürze. Für ihre unbegründete Sorge tun sie mir Leid. Denn ihre Ängste teile ich nicht, in vielen Bereichen.

Sind Ängstliche wirklich schwach? Ich war früher selbst ängstlich, habe mich meinen Ängsten jedoch gestellt. Ich bin gestärkt und selbstsicher aus all diesen Kämpfen mit mir selbst hervor gegangen. Und ich bin dankbar dafür.

Jeder Mensch ist ängstlich. Schwach sind jedoch nur diejenigen, die sich ihren Ängsten nicht stellen. Es sind die Verlierer gegen sich selbst.


Das waren meine drei Texte als kurze Impulse für dich. Und du merkst schon, die sind ein bisschen älter, die sind auch nicht ganz so ausgereift. Aber ich fand sie trotzdem cool und wollte sie mit dir teilen.

Am letzten Text hast du natürlich gemerkt, 2006 befand ich mich auf meinem Weg des Schriftstellers. Ich glaube, ich habe damals an meinem zweiten Roman gearbeitet. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher. Oder war es mein dritter? Ich weiß nicht mehr genau. Mein Weg lag vor mir und er hat mir großen Spaß gemacht. Er ist ein bisschen anders geworden als gedacht. Aber so ist das im Leben. Und Hauptsache es ist mein Weg. Und Hauptsache dein Weg ist dein Weg.

Du findest die Transkription zu dieser Folge und die Shownotes unter Maluschka.com/074 für die 74. Episode.

Eine Bitte habe ich noch. Hey, wenn du das Ganze bei Apple Podcast oder auf Spotify hörst, gib mir doch mal fünf Sterne. Das wäre echt toll. Ich danke dir ganz herzlich dafür.

Die nächste Folge wird es dann im September geben. Also wie gesagt, ich mache eine kleine Podcast-Pause. Und ich freue mich, dann im September mit voller Kraft hier für dich und für mich und für uns alle gemeinsam wieder weiter zu machen und durchzustarten. Ich freue mich drauf.

Bis dahin wünsch ich dir eine gute Zeit, einen schönen Sommer.

Mach's gut! Ciao! Ciao! Und tschüss.


Bild: Yong Chuan Tan / Unsplash

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