Ein einfacher Trick, wie du
Teamgeist und Wir-Gefühl stärkst

VON Axel Maluschka
01. November 2016

Du schwelgst in Geborgenheit. Und bist gleichzeitig frei.

Du fühlst dich verbunden mit anderen Menschen, spürst das Wir-Gefühl. Ihr gehört zusammen.

Dabei kannst du wachsen. In deinem Tempo. In deine Richtung.

Hast du diesen Zustand schon einmal erlebt?

Wenn sich das Miteinander so anfühlt, bist du als Mensch und soziales Wesen erfüllt.

Und am leistungsstärksten!

Gute Chefs haben das verstanden und finden als Vorbild automatisch das richtige Maß aus Distanz und Verbundenheit zu ihrem Team. So stärken sie Teamgeist und Wir-Gefühl.

Heute erfährst du:

  • Was der Hirnfoscher Gerald Hüther über soziale Grundbedürfnisse sagt.
  • Wie ich es schaffe, mich in Teams, Freundschaften und Beziehungen rundum wohl zu fühlen.
  • Mit welchem Trick du den Teamgeist stärkst und das Wir-Gefühl schaffst.
  • Was du darüber hinaus für den Teamgeist und die Zusammengehörigkeit tun kannst.

Viel Spaß beim Hören!

Shownotes


Alle Folgen von „Konflikt-Power aufs Ohr“ findest du hier.


Transkript

Einen wunderschönen Tag wünsche ich dir! Ich bin Axel Maluschka, und du hörst den Podcast „Konflikt-Power aufs Ohr“.

Du erfährst hier ganz nebenbei, wie du Brücken baust zu anderen Menschen und auch zwischen Menschen. Du erfährst auch, wie wichtig diese Brücken sind für deine Erfolge und dein Lebensglück.

In der heutigen Episode wirst du von einem einfachen Trick erfahren, den gute Chefs, gute Freunde und Beziehungspartner intuitiv anwenden.

Der Trick ist zwar einfach, doch nicht gerade einfach umzusetzen. Wie so oft im Leben: etwas erscheint einfach und dann stellt es sich doch als recht langwierig im Umsetzen heraus. Nichtsdestotrotz solltest du ihn dir anhören, und ich freue mich darauf, die heutige Episode zu präsentieren. Und jetzt erst mal Musik.

[Musik]

Die heutige Ausgabe ist etwas Besonderes. Ich werde dir einen Trick nennen, dessen Entstehung ungewöhnlich ist.

Wie ich arbeite

Ein Blick hinter meine Kulissen: Ich führe mit dem kostenlosen Tool Trello einen Redaktionsplan über die nächsten 2 bis 4 Wochen bzw. die nächsten 1 bis 2 Episoden. Einige Miniserien habe ich jedoch bereits fertig, die ich demnächst auch in Angriff nehmen werde.

Für heute hatte ich nun ein anderes Thema geplant als dasjenige, welches ich nun mit euch besprechen werde. Es hat sich mir gerade vorhin aufgedrängt.

Ich saß am Küchentisch, hatte meine zweite Tasse Kaffee getrunken und in einem Buch gelesen, als mich plötzlich dieses Thema ansprang und dermaßen packte, dass ich es einfach heute in Form gießen muss.

Teamgeist und Beziehungsglück: Soziales Grundbedürfnis

Was haben ein guter Chef, ein guter Freund und ein guter Partner in einer Liebesbeziehung gemeinsam?

Hirnforscher Gerald Hüther sagt, dass wir Menschen zwei soziale Grundbedürfnisse haben, die wir im Mutterleib maximal erfüllt erleben durften.

Einerseits die größtmögliche Verbundenheit mit einem anderen Menschen, andererseits tägliches Wachstum.

In unserem eigentlichen Leben streben wir nun danach, diese Grundbedürfnisse wieder erfüllt zu sehen.

Wir suchen auf der einen Seite Verbundenheit mit einem anderen Menschen, mit einer Gemeinschaft.

Auf der anderen Seite suchen wir nach persönlichem Wachstum und der dazugehörigen Freiheit. Genau in diesem Spannungsfeld bewegen wir uns, soweit Hüther.

Dieser These stimme ich zu.

Wir sind soziale Wesen, auch wenn man dies nicht unbedingt jedem Menschen direkt ansehen kann. Und wir streben gleichzeitig Freiheit und Wachstum an. Anders ausgedrückt: es geht im Folgenden um Nähe und Distanz,Verbundenheit und Freiheit.

Jegliche Form sozialer Beziehung ist durch das obige Spannungsfeld charakterisierbar. Eine Beziehung fühlt sich genau dann gut an, wenn das richtige Maß an Nähe und Distanz von allen Beteiligten gefunden wurde

Als Chef etwa bist du Teil des Teams. Du schwebst nicht über ihm, sondern gehörst ihm an. Dementsprechend behandelst du Mitarbeiter menschlich und nicht, als seien sie Objekte.

Trotzdem musst du dich distanzieren und gegebenenfalls schwierige Entscheidungen treffen können. Du musst Aufgaben verteilen können, systemisch denken und abstrahieren können. Du musst die Funktionen deiner Mitarbeiter klar sehen, ohne dabei die Menschlichkeit zu vergessen.

Mit anderen Worten, als Chef solltest du das richtige Maß an Verbundenheit und Distanzierung finden.

In einer Liebesbeziehung kann es unangenehm werden, wenn ein Partner ununterbrochen Nähe sucht und klammert. Nach den ersten Monaten der Verliebtheit und vorausgesetzt, dass sich im Reifeprozess Liebe entwickeln konnte, brauchen die Beteiligten wieder Raum für Entfaltungsmöglichkeiten und dementsprechend Distanz.

Wenn jedoch eine/r der Beteiligten sein Lebensglück über sein Beziehungsglück definiert, im Sinne von der oder die Andere muss mich glücklich machen, dann wird dies eventuell schnell zum Problem. Das Nähegefühl deines Partners stimmt möglicherweise nicht mit deinem Distanzgefühl überein, ihr findet nicht das richtige Maß.

Bei guten Freundschaften hingegen geschieht es relativ automatisch, dass der Freund dich in Ruhe lässt, wenn du es brauchst, er aber für dich da ist, wenn du ihn benötigst.

Wie dir eine gute Balance aus Nähe und Distanz gelingt

Wie schafft man es nun, wenn erforderlich, eine gesunde Balance herzustellen?

Ich habe über meine eigenen geschäftlichen und privaten Beziehungen reflektiert und bin zu dem Schluss gekommen, recht zufrieden in dieser Hinsicht sein zu können. Wie ist mir dies gelungen?

Ich denke, meine berufliche Funktion als Dozent und Trainer für verschiedene Institute spielt hierbei eine Rolle.

Zumeist begleite ich Klassen für eine Projektdauer von drei bis neun Monaten. Ich gehe in eine Klasse der Erwachsenenbildung hinein und freue mich, mit den Menschen zusammen zu arbeiten. Aus dem Wissen heraus, dass unsere gemeinsame Zeit begrenzt ist, lasse ich das für mich richtige Maß an Nähe und Distanz zu.

Wir plaudern darüber, was wir so erlebt haben. Ich erzähle aus meinem Leben, auf Nachfrage etwa einen Schwank aus meiner Jugend.

Wir reden also nicht nur über Fachspezifisches, sondern auch von Mensch zu Mensch.

Ich kann von meinen Schülern lernen und bin durchaus auch neugierig.

Aus dem Wissen um die zeitliche Begrenzung, noch intensiver natürlich bei Trainings, die über wenige oder einen einzigen Tag gehen, lebe ich intuitiv das richtige Maß an Nähe und Distanz, richte mich dementsprechend ein.

Wie lange dauern Beziehungen?

Sind meine Freundschaften und Liebesbeziehungen unbegrenzt?

Ich kann sagen, auch meine längsten Freundschaften haben sich zumindest geändert.

Ein Freund zog aus Berufsgründen weg, so dass sich der Kontakt natürlich änderte. Andere Freundschaften haben sich abgekühlt oder ganz aus den Augen verloren. Im Gegenzug entstanden neue Freundschaften. In diesem Sinne: auch Freundschaften sind temporär und begrenzt.

Dass jede Beziehung zeitlich begrenzt ist, ist vielleicht ein Gedanke, der schmerzlich sein könnte und auf den einzulassen, dir möglicherweise schwerfällt.

Jede Beziehung ist zeitlich begrenzt, nichts hält ewig.

Auch wenn du vielleicht von der großen Liebe träumst, die dein Leben lang hält und vorausgesetzt, du findest diese, spätestens mit dem Tod endet auch diese Beziehung.

Die eigene Endlichkeit zu verinnerlichen ist möglicherweise das Schwierigste überhaupt. Dennoch empfehle ich, dieses Experiment zu wagen.

Wenn du dir deiner eigenen Endlichkeit bewusst wirst, dann lebst du das Jetzt deutlich intensiver. Du wirst deine Beziehungen intensiver erfahren und wirst automatisch auch das richtige Verhältnis aus Nähe und Distanz herstellen.

Warum du dich mit deiner Sterblichkeit beschäftigen solltest

Du fragst dich vielleicht, warum ich mich mit dem Thema Endlichkeit und Sterblichkeit überhaupt beschäftigt habe, weil es sich doch nicht gerade so angenehm anfühlt.

Das hat etwas mit meiner Leidenschaft für Karate zu tun. Wenn du Techniken trainierst, die potentiell tödlich sind, kommst du fast zwangsläufig auf den Gedanken, dass jemand anderes genau dies bei dir selber anwenden könnte. Darüber habe ich den Gedanken an mich herangelassen, dass mein Leben irgendwann vorbei ist.

Folgendes möchte ich dir in diesem Zusammenhang mit auf den Weg geben: Ein Redner hat sein Publikum gefragt, ob sich sein Publikum auf ein Gedankenexperiment einlassen möchte, das vielleicht sein Leben ändert.

Stellt euch bitte vor, ihr geht zum Arzt, und dieser sagt: „Ich habe leider eine schlechte Nachricht. Die Diagnose lautet, Sie haben noch vier Monate zu leben.“

Nach einer Pause fragte der Redner: Wer von euch würde sein Leben nicht ändern?

Einige meldeten sich.

Dann fuhr er fort: Nun stellt euch einmal vor, zwei Monate später ruft euch euer Arzt an und sagt: „Ich habe eine richtig gute Nachricht. Wir haben noch einmal Ihre Werte überprüft und festgestellt, die Diagnose war falsch. Sie werden weiterleben. Sie werden wieder gesund.“

Dann fragte der Redner sein Publikum: „Diejenigen von euch, die ihr Leben geändert haben: Wer von euch würde das Leben wieder zurück ändern in das ganz alte Leben vor der ersten Diagnose?“

Daraufhin gab es ein paar Lacher.

Die abschließende Frage, die der Redner dann noch gestellt hat, sollte den Aha-Effekt auslösen.

„Wenn ihr euer Leben nicht wieder zurück verändert, warum ändert ihr euer Leben nicht jetzt direkt, wo ihr wisst, ihr seid gesund?“

Die fand ich spannend, die Frage.

Dies soll eine kleine Anregung für dich gewesen sein, ob du nicht nur die bestmöglichen Beziehungen führst, sondern auch das beste Leben, das dir möglich ist. Ob du das Beste aus der Zeit machst, die dir hier auf Erden gegeben ist.

Ein weiterer Tipp, den ich gelegentlich auf meine Beziehungen anwende und der meine Sichtweise auf diese bereichert:

Sei dankbar für deine Beziehungen!

An jedem Menschen, zu dem du eine solche hast, kannst du etwas Gutes entdecken.

Setz‘ dich hin und schreibe die fünf Menschen auf, mit denen du die meiste Zeit verbringst.

Schreibe hinter jeden, wofür du dankbar bist.

Ich verspreche dir, die Beziehungen werden in deinen Augen eine neue Qualität bekommen. Weil es von dir abhängt, wie du die Beziehung siehst, wird sich hierdurch auch die Beziehung verändern. Der andere wird mitbekommen, irgendetwas fühlt sich ein wenig anders an.

Probiere es mal aus!

Und damit bin ich auch schon am Ende.

Wofür ich wem dankbar bin

Diesen zweiten Tipp wende ich jetzt noch auf meine eigenen Beziehungen an. Zwei Personengruppen und einem Menschen möchte ich hierbei Dank sagen.

Die erste Personengruppe bzw. dem ersten Menschen, bei dem ich mich bedanken möchte, das bist du, liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer.

Ich danke dir herzlich, dass du dir meinen Podcast, meine Gedanken, meine Erfahrungen anhörst.

Wenn ich an meinem Mikrofon stehe, stelle ich mir vor, wie das ist, dass ihr alle in einem Raum vor sitzen würdet, und ich erzähle euch etwas, und ihr lauscht meinen Gedanken. Diese Vorstellung fühlt sich echt gut an.

Dank dir also, dass du dabei bist.

Diese Form der Beziehung ist natürlich etwas komisch.

Als eifriger Podcast-Hörer weiß ich, dass man nach einer gewissen Zeit das Gefühl hat, einen Sprecher zu kennen.

Man ist mit seiner Stimme vertraut, kennt sein Lachen, seine Denkweise und glaubt seine Persönlichkeit ein Stück weit erfasst zu haben.

Dieses Kennen ist allerdings einseitig, sprich du kennst mich schon ein bisschen besser als ich dich.

Und damit komme ich zur zweiten Personengruppe.

Das sind diejenigen von euch, die nicht nur die Einbahnstraße mögen, sondern mir zurückgeschrieben oder mich sogar schon angerufen haben.

Ihr habt im Podcast und Blog kommentiert, habt mir Mails geschrieben. Eure Rückmeldungen bereiten mir Freude. Ein Dankeschön dafür!

Hinweis: Wenn du dich auf meiner Seite für den Newsletter einträgst, erhältst du nach wenigen Tagen die Möglichkeit, eine kurze Umfrage zu beantworten, damit ich auch auf deine Themen und Fragestellungen besser eingehen kann.

Diejenigen, die bisher daran teilgenommen haben, haben mir dabei geholfen, mir einen Überblick darüber verschaffen zu können, wer du so bist und was du so machst. Lieben Dank auch hierfür von meiner Seite!

Zu guter Letzt bleibt mir, noch einem speziellen Menschen Dank zu sagen.

Das ist ein früherer Kollege von mir. Wir sind Freunde geworden, und die Freundschaft hat bis heute gehalten. Auch jetzt arbeiten wir wieder zusammen, sind gewissermaßen gleichzeitig Freunde und Geschäftspartner. Das ist der Jürgen. Und ich weiß, dass der Jürgen, den Podcast hier gerade hört und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Er sorgt nämlich für die Sound-Optimierung, dass alles für dich wie aus dem Tonstudio klingt.

Er sorgt auch dafür, dass die Texte transkribiert werden. Last but not least, er ist Komponist und hat mir eine Melodie aus Mozarts Kleine Nachtmusik in einer ganz eigenen Variante eingespielt. Und da ich finde, dass sie ausgesprochen gut passt, freue ich mich auch schon, wenn gleich die Musik als Abspann kommt. Danke für deine Arbeit!

An alle Zuhörer: Wir hören uns hoffentlich in der nächsten Folge wieder! Bis dahin, Ciao und tschüss.


Bild: Wavebreakmedia / Depositphotos

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