Episode 4: Woran Konflikte frühzeitig erkennen?

VON Axel Maluschka
09. März 2014

Nach der Regel vom frühen Kampf ist es besser, Konflikte möglichst frühzeitig auszutragen. Woran jedoch kann ich einen sich anbahnenden Konflikt früh erkennen? Dieser Frage gehen wir in der heutigen Episode nach.

Transkript

Dies ist mein Podcast "Lebens-Kampf-Kunst". Ich bin Axel Maruschka.

Wir knüpfen heute an die letzte Episode an, wo wir die Regel vom frühen Kampf oder auch vom frühen Konflikt kennengelernt haben.

Diese Regel besagt, dass wir einen Konflikt möglichst dann austragen und anpacken sollten, wenn er noch klein ist.

Da gibt es natürlich eine Steigerung dieser Regel, nämlich einen Konflikt dann zu lösen bzw. eben anzugehen, wenn er noch gar nicht ausgebrochen ist.

In beiden Fällen muss ich aber in der Lage sein, einen heraufziehenden Konflikt, einen sich andeutenden Kampf zu erkennen. Und zwar je früher, desto besser.

In der heutigen Episode erfährst du, woran du aufkommende Konflikte erkennen kannst.

Kommen wir nun zur Frage der heutigen Episode: Woran erkennst du möglichst frühzeitig, dass sich ein Konflikt anbahnt oder anbahnen kann?

Woran aufziehende Konflikte erkennen?

Die Antwort ist zunächst einmal sehr simpel: Du erkennst sie an deinem Bauchgefühl.

Wenn du jetzt gerade sagst: "Hä? Bauchgefühl, was ist das für eine unwissenschaftliche Antwort?", dann bedenke bitte eins:

Dein Bauchgefühl ist die Sprache deines Unbewussten.

Das ist sozusagen ein Zeichen von Information, die du aufgenommen hast, aber eben nicht bewusst verarbeitet hast oder verarbeiten kannst.

Und dazu ein kleiner Hinweis. Das, was wir bewusst wahrnehmen im Leben, ist extrem wenig. Also es gibt, wenn man das mal nachrichtentechnisch ausdrücken will, Leute, Wissenschaftler, die sagen: Bewusst nehmen wir etwa 30 bis 50 Bit pro Sekunde wahr. Unbewusst nehmen wir allerdings pro Sekunde Informationen wahr, die sich im 100.000-fachen bis millionenfachen der bewusst verarbeiteten Informationen befinden.

Also kannst du mal davon ausgehen, dass dein Gehirn viel mehr weiß, als dir zunächst bewusst ist.

Das gleiche Prinzip haben Stefan Reinisch, Jürgen Höller und ich in unserem Buch zu Frauen- und Mädchen-Selbstverteidigung benannt. Dort haben wir gesagt bei der Frage: Wie kann ich denn gefährliche Situationen vermeiden? Wie kann ich denn dafür sorgen, dass ich gar nicht erst in eine Schlägerei auf der Straße hinein gerate?

Dort haben wir empfohlen: Ganz einfach! Hör auf dein Bauchgefühl!

Stell dir mal vor, du gehst in einer fremden Stadt nachts die Straßen entlang und du bist allein. Du weißt, der kürzeste Weg zu deinem Hotel beispielsweise oder deiner Unterkunft geht jetzt durch eine dunkle Gasse. Du müsstest also von der hellen Hauptstraße abbiegen und in die dunkle Gasse hineinlaufen. In dem Moment meldet sich dein Bauchgefühl, denn es wittert Gefahr.

Wir empfehlen, wenn es um den Selbstschutz, um Selbstbehauptung geht, lauf lieber die helle Straße entlang, die große breite Straße, wo vielleicht auch noch Menschen unterwegs sind, anstatt in die dunkle Gasse reinzugehen, bei der alle Alarmglocken schreien.

Nun ist es in Konfliktsituationen so, dass wir nicht jeden Konflikt vermeiden können im Leben. Das haben wir am Anfang schon einmal besprochen.

Dennoch können wir einen Konflikt frühzeitig wahrnehmen, durch Unwohlsein, durch einen gewissen Respekt, vielleicht sogar Angst vor gewissen Situationen, vor gewissen Menschen.

Geht's auch noch früher?

Kommen wir zur nächsten Frage: Kann ich den Konflikte auch vorhersehen, noch bevor das Bauchgrummeln, also die Sprache des Unbewussten einsetzt?

Und auch da lautet die Antwort: Ja, ich kann Konflikte antizipieren.

Ich kann also aus meiner Erfahrung heraus Konflikte vorhersehen, wenn ich Konstellationen erlebe, in denen sich schon mal Konflikte ergeben haben. Dann kann ich diesen Konflikten vorbeugen. Das heißt also, ich kann Regelungen treffen, bevor die Konflikte überhaupt auftreten.

Typische Konfliktsituationen können im beruflichen Kontext beispielsweise sein:

  • Wer bekommt das größere Büro oder den schöneren Parkplatz?

Im privaten Bereich:

  • Wer erhält die Macht über den größten und schönsten Fernseher?
  • Oder wer darf wann ins Bad?
  • Die Frage ist: Wie gehe ich am geschicktesten vor?

Ganz einfach: Ich versuche vorherzusehen, welche Konflikte entstehen können und treffe Regelungen für diese Konflikte. In dem Moment, wenn noch keine Emotionen im Spiel sind.

Ein Beispiel für so eine frühzeitige Konfliktregelung ist der Ehevertrag.

Auf der einen Seite kann man sagen, das ist schrecklich unromantisch, weil man Vorkehrungen für den Fall trifft, dass die Liebe nicht hält, dass es auseinandergeht.

Auf der anderen Seite kann man auch sagen, es ist wie eine Art Airbag. Man wünscht sich nicht, dass der Airbag irgendwann mal nötig ist. Aber ich steige doch lieber in ein Auto mit Airbag, oder?

Kurz gesagt...

Fassen wir zusammen.

Konflikte kann ich frühzeitig erkennen, vielleicht sogar schon, bevor sie überhaupt nur auftauchen, wenn ich

  1. auf mein Bauchgefühl höre, denn mein Bauch weiß viel früher als ich selbst, dass da ein Konflikt droht. Dass da Gefahr droht.
  2. wenn ich auf meine Erfahrung hören. Aus meiner Erfahrung sammle: Was hat früher zu Konflikten beigetragen?
  • Was hat zu Konflikten geführt?
  • Wo gibt es mögliche Zankapfel?
  • Wo treffen Bedürfnisse von Menschen aufeinander?
  • Wo treffen Anspruchshaltungen aufeinander, die irgendwann zu Konflikten führen können?

Und wenn ich diese beiden Sachen kombiniere, dann schaffe ich es, Konflikte so früh wahrzunehmen, dass sie mir nicht gefährlich werden.

In diesem Sinne wünsche ich dir, dass du dein Bauchgefühl ernst nimmst, dass du deine Erfahrungen gut einschätzt und du so künftig Konflikten früher begegnen kannst, bevor sie gefährlich werden.

Mehr gibt es auf www.maluschka.com.

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