Mein Karate-Trainer Jürgen sagt mir seit über 20 Jahren, dass ich bei Tritten und Schlägen die Schultern zurückziehen soll. Ich neige dazu, einen Rundrücken - einen Buckel - zu bilden.
Wenn ich es schaffe, Jürgens ewigen Tipp zu beherzigen, sind meine Techniken deutlich härter und stärker.
Es gelingt mir nach 26 Jahren Training sehr oft. Jedoch nicht immer.
Früher fühlte ich mich betroffen, wenn Jürgen mich ermahnte. Teils schämte ich mich vor der Gruppe. Schließlich bin ich der zweithöchste Graduierte in unserem Stil. Ich bin Trainer. Und Leiter unseres Vereins - unseres Dojos.
Wenn mein Lehrer mich korrigierte, fühlte ich mich ein Stück gedemütigt. Und sogar blamiert vor unseren Schülern.
Heute ist das fast immer anders.
Ich verstehe und fühle das Feedback meines Karate-Lehrers als das, was es ist: Rückmeldung und Hilfe. Er hilft, dass ich mich verbessere. Entwickele. Vorankomme.
Doch ich habe lange, lange gebraucht, um dorthin zu kommen. Um Dank zu spüren für Jürgens Feedback. Sogar wenn es sich wie ein Tadel anfühlt.
Denn unsere Muster sind tief in uns verankert. Wir erleben Lob und Tadel tagein, tagaus. Im Job. Zuhause. Beim Sport. Beim Training. Beim Spiel.
Dabei gibt es einen einfachen Weg, gutes Feedback zu geben. Und Lob und Tadel als das zu fühlen, was es ist. Und sich notfalls dagegen zu wehren.
Viel Spaß beim Hören!
Alle Folgen von „Konflikt-Power aufs Ohr“ findest du hier.
Folgt bald.
Bild: photography33 / Depositphotos
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