Was du von einem erfolgreichen Unternehmer lernen kannst -
Interview mit Matthias Aumann

VON Axel Maluschka
09. September 2018

Wenn du für dein Unternehmen von den Besten lernen willst, kommst du um Matthias Aumann nicht herum.

Matthias gründete sein erstes Unternehmen mit 23 Jahren. Sechs Jahre später hat er 75 festangestellte Mitarbeiter und wurde von der Finacial Times zu einem der schnellst wachsenden Unternehmen in ganz Europa gekürt.

Matthias lässt uns in Büchern und Vorträgen an seinem Erfolgsgeheimnis teilhaben. Und hier auch bei mir im Interview.

Heute erfährst du:

  • Wie Matthias schon als junger Mann zu einem der erfolgreichsten Unternehmer Europas wurde.
  • Was sein Erfolsgeheimnis ist.
  • Wie wichtig seiner Meinung nach Teamaufbau und Führungsfähigkeit für den Erfolg sind.
  • Welche Konflikte ihm als Unternehmer immer wieder begegnet sind.
  • Wie er als Chef ist.
  • Welcher sein wichtigster Tipp für Chefs als Konfliktvermittler ist.

Viel Spaß beim Hören!

Shownotes


Alle Folgen von „Konflikt-Power aufs Ohr“ findest du hier.


Transkript

Grüß dich! Ich bin Axel Maluschka. Du hörst den Podcast „Konflikt-Power aufs Ohr“.

Du erfährst hier ganz nebenbei von einem sehr erfolgreichen Unternehmer, wie du erfolgreich wirst. Ich habe heute wieder einen Interviewgast: den mehrfach für seine Firmen ausgezeichneten Matthias Aumann.

Matthias wird aus seinem Unternehmerleben plaudern. Und er geht natürlich auch auf unser Thema ein: Wie wichtig ist die Konfliktfähigkeit des Chefs für den Unternehmenserfolg?

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich lerne gerne von den Besten. Deshalb: Bühne frei für Matthias!

[Musik]

Axel: Hallo! Einen schönen guten Tag, Matthias Aumann, du bist mein heutiger Interviewpartner. Erst mal ganz herzlichen Dank, dass du meiner Einladung gefolgt bist.

Matthias: Ja, sehr gerne. Vielen Dank.

Der Unternehmer Matthias Aumann

Axel: Matthias, für die Hörerinnen und Hörer, die dich noch nicht kennen, magst du dich mal zu Beginn ganz kurz vorstellen?

Matthias: Ja, natürlich. Sehr gerne. Mein Name ist Matthias Aumann, derzeit 29 Jahre jung.

Im zarten Alter von 23 Jahre habe ich damals mein erstes Unternehmen gegründet, im klassischen Handwerksbereich: Garten- und Landschaftsbau. Also nicht komplett online-, sondern eher komplett offlinelastig.

Wir haben da unheimlich viel Gas gegeben. Derzeit dort über 75 festangestellte Mitarbeiter in fünf Jahren. Den Umsatz haben wir jedes Jahr im Durchschnitt um fast 150 % pro Jahr gesteigert. 150 % pro Jahr hatte dann zur Folge, dass die weltweit anerkannte und renommierte Finanzzeitung ’Financial Times’ auf uns zukam und sagte: „Irgendwas läuft bei euch ganz, ganz besonders gut.“ Die haben eine Forschung angestellt und herauskam, dass mein Unternehmen derzeit das 54. schnellst wachsende Unternehmen in ganz Europa ist, von über 35 Millionen anderen Unternehmen.

Das Erfolgsgeheimnis für Unternehmer

Axel: Wow. Ich meine, du bist ja noch relativ jung, auch so aus meiner Sicht, und mit 23 das erste Unternehmen gegründet! Gibt es ein Erfolgsgeheimnis, das du für andere Unternehmer in einem Satz zusammenfassen kannst?

Matthias: Ständige Weiterbildung und konstantes Lernen und nicht aufhören, an sich zu arbeiten.

Axel: Also an dir selber arbeiten, das ist so dein Erfolgsgeheimnis. Klasse!

Du hast ja auch über deinen unternehmerischen Erfolg schon ein Buch geschrieben: „Nicht schulklug, sondern straßenschlau“* heißt das. Du widmest dich da auch unternehmerischer Führung in dem Buch – ist das soweit richtig, hatte ich das richtig gelesen?

Matthias: Richtig. Also das Buch ist kurz und schön zusammengefasst aufgebaut: Zero Base Thinking habe ich gemacht – Wenn ich mein Unternehmen jetzt noch mal gründe, wo würde ich anfangen, wo höre ich damit auf? – Von der Philosophie bis zur Vision und bis zum Teambuilding. Wie finde ich Mitarbeiter? Wie führe ich sie? Verkauf, Marketing und einmal so ein bisschen Selbstorganisation.

Axel: Also so ein Rundumschlag für Unternehmer im Grunde genommen, die von dir lernen wollen. So könnte man es zusammenfassen. Du hast gerade schon gesagt, also das Thema Vision und auch Teambuilding und Führung von Teams ist wichtig. Wie wichtig würdest du sagen für einen Unternehmenserfolg sind denn Führung und Teambuilding?

Matthias: Also das ist alles! Zumindest für die Unternehmen, die wirklich von vielen Mitarbeitern abhängig sind. Ich habe damals einen guten Spruch gehört, der stammt von Zig Ziglar: „You don't build a business. You build people, and then people build the business.“ Also, baue Leute auf, die mit dir zusammen in der Lage sind, ein Unternehmen aufzubauen. Denn alleine, auf einer Schulter, da trägt es sich natürlich verdammt schwer.

Axel: Ja. Okay. Du hast ja sehr jung schon gegründet und dann auch relativ schnell Angestellte gehabt. Jetzt 75, wie du schon gesagt hast.

Hattest du es auch schon mal erlebt, dass du mal von älteren Mitarbeitern – ich stelle mir vor, im Garten- und Landschaftsbau sind die vielleicht auch ein bisschen robuster – dass du da nicht so ganz ernst genommen wurdest? Hast du das irgendwann mal aufgrund deines jugendlichen Alters erlebt?

Matthias: Nein. Nein, eigentlich nie! Wichtig ist, dass die Leute wissen, woran sie sind bei einer Persönlichkeit, vor allem als Unternehmer. Nicht, dass man einmal so reagiert und dann so reagiert und man gar nicht kalkulierbar ist. Wenn man als Chef kalkulierbar ist, von der Reaktion her, vom Verhalten her und von den Zielvorgaben her, was man sich erwartet von einem Mitarbeiter, dann wissen die auch ganz genau, woran sie sind. Und dann wissen die, dass man da auch bei mir nicht durchkommt.

Axel: Also das heißt, ich fasse mal so ein bisschen zusammen: Das Erste ist, dass du als Mensch, als Persönlichkeit und als Chef authentisch bist und sein solltest, um erfolgreich zu sein und somit die Mitarbeiter auch wissen, woran sie sind und sich auf dich verlassen können. Und das andere ist aber auch so eine gewisse Konsequenz oder Durchhaltevermögen. Kann man das so zusammenfassen?

Matthias: Ja. Wichtig ist bei Mitarbeitern auch – das soll jetzt hier keiner falsch verstehen – aber: Zeige niemals Schwäche!

Ich weiß, viele sagen, das ist Schwachsinn. Man muss das aber immer in einem gewissen Kontext zu anderen Sachen sehen. Natürlich darfst du Schwäche zeigen, aber nicht in Bezug auf deine Ziele und nicht in Bezug auf das, was möglich ist in deinem Unternehmen. Das stammt jetzt zum Beispiel von Jack Welch, der General Electric zu dem aufgebaut hat, was heute ist, der hat gesagt: „Man folgt dem Starken. Man liebt aber den Schwachen.“ „Man liebt den Schwachen.“ Und das ist meine ich immer auf Bezug auf Ziele mit Mitarbeitern. Also wenn du nicht ganz klar die Fahne in den Wind halten kannst und sagst: „Da geht‘s lang!“, dann wird man dir auch nicht folgen.

Axel: Das heißt also, dass du als Chef sozusagen keinen Zweifel zeigen solltest, sondern eben immer stark wirken solltest. Auch wenn du vielleicht mal – was weiß ich – mit der Partnerin oder der Frau oder guten Freunden doch mal etwas anders redest. Kann man das so vielleicht zusammenfassen?

Matthias: Es ist wichtig, darüber zu reden, über Zweifel und Ängste und Schwächen. Aber bitte nicht in Bezug mit deinen Mitarbeitern.

Wie wichtig ist Konfliktverhalten für den Unternehmenserfolg?

Axel: Wir sind ja hier bei „Konflikt-Power aufs Ohr“ und das heißt, ich würde jetzt gerne mit dir über deine Erfahrungen reden, die du im Bereich Konflikte innerhalb eines Unternehmens hast.

Was meinst du, was würdest du einschätzen, wie stark belasten deiner Meinung nach Konflikte in einem Unternehmen und der Umgang damit das Unternehmensergebnis?

Matthias: Viel. Ich glaube schon, das hängt ganz viel miteinander zusammen. Alle wirtschaftlichen Zusammenhänge lassen sich in drei Wörter zusammenfassen: Menschen, Produkte, Profit. Wenn du Konflikte ganz oben hast mit einem Menschen, dann machst du weniger, schlechtere Produkte. Quintessenz: weniger Profit.

Axel: Also das heißt wirklich: Als Erstes steht der Mensch und der trägt die Konflikte aus. Und je besser die Konfliktkultur ist, desto besser sind Produkte und Ergebnis. Kann man das so als Zusammenhang sehen?

Matthias: Ja, absolut. Mensch – Produkte – Profit. Genau in dieser Reihenfolge.

Axel: Gibt es denn Konflikte, die dir immer mal wieder begegnet sind? Irgendwelche Typen von Konflikten oder typische Konflikte eben?

Matthias: Ja! Also typische Konflikte vielleicht nicht, aber was ich gemerkt habe ist: Recruiting ist primär und Führung ist sekundär.

Damit meine ich halt die Wahl des richtigen Mitarbeiters ist entscheidend. Ich glaube, 90 % ist wirklich das Recruiten, das Einstellen der Mitarbeiter, und die restlichen 10 % nur noch Führung.

Was ich jetzt öfter hatte in der Vergangenheit, dass ich wirklich dann halt echt – da kannte ich dieses Konzept auch noch gar nicht so, wie ich es jetzt gerade erkläre – dass ich einmal einen falschen eingestellt habe. Ein altes Sprichwort heißt: „Ein fauler Apfel verdirbt den Korb.“

Und dadurch macht er die Partei der Unzufriedenheit auf bei dir im Unternehmen. Und da sind viele schnell bereit, reinzugehen, weil bekanntlich das Runterziehen eines Menschen schneller und leichter machbar ist als einen aufzubauen.

Und das habe ich die letzten Jahre wirklich bei mir, in meinem Unternehmen gemerkt, dass das genauso auch dann ist. Dass man einen falschen Mitarbeiter einstellt und der zieht gleich mehrere mit ins Verderben.

Der goldene Tipp für Unternehmer und Personaler

Axel: Hast du jetzt so einen Tipp für Personaler oder Geschäftsführer, woran man frühzeitig, also am besten noch während der Probezeit oder beim Einstellungsgespräch, so einen faulen Apfel erkennen kann? Hast du da irgendwelche Tipps?

Matthias: Ich sage mal: Schnell kündigen, langsam einstellen. Ist brutal, ich weiß, aber es ist letztendlich die Wahrheit. Denn jedes Unternehmen muss wirtschaftlich laufen, und wenn einer deiner Mitarbeiter nicht gut arbeitet, müssen andere dafür mehr arbeiten. Und das ist nicht gerecht.

Ja, wie findet man das heraus? Also ich glaube, wer in den ersten sechs Wochen nicht deutlich Gas gibt, der gibt auch sowieso kein Gas. Also ich bin da ganz ehrlich, ich habe da jetzt kein Patentrezept dafür.

Bei mir ist das wirklich viel Bauchgefühl, durch die Erfahrung in den Jahren. Aber ich gehe da auch ganz stark davon aus, ein guter Indikator ist: Was ist dein Mitarbeiter bereit aufzugeben, um bei dir arbeiten zu können?

Damit meine ich einen Ortswechsel, wenn er woanders herkommt, um bei dir zu arbeiten, ist das schon mal ein großes Indiz dafür, dass er auch wirklich will und wirklich macht.

Axel: Also mal angenommen, du hast einen Mitarbeiter, der wirklich, sagen wir mal bereit ist, richtig Gas zu geben, aber im Grunde genommen ist es ein Stinkstiefel. Der könnte dir ja auch sozusagen als fauler Apfel das Team versauen oder mehrere Teams.

Was ist dir denn wichtiger: Also, dass er Gas gibt und Leistung bringt oder sagst dann doch schon: am besten, raus.

Matthias: Ja! Sofort! Mittlerweile bin ich da wirklich durchs Ohr gebrannt auf gut Deutsch, und rigoros.

Es ist mein Unternehmen, das sind meine Regeln. Und wer nicht nach meinen Regeln arbeitet: raus.

Und meine Regeln sind ganz klar, zum Beispiel: Die Philosophie unseres Unternehmens wird nicht mit den Füßen getreten. Und wer unsere Philosophie kennt, der weiß, dass wir respektvoll miteinander umgehen. Und wenn da wirklich so ein Stinkstiefel drin ist, der gegen Respekt ist: Raus!

Auch wenn dir deine Mitarbeiter das nicht auf Anhieb sagen, jeder stößt sich daran, wenn so ein Mitarbeiter da ist.

Axel: Matthias, deiner Meinung nach: Gibt es unter den Mitarbeitern auch Konflikte, die du als Chef lösen musst? Also wo du dich einmischen musst?

Matthias: Ja.

Ein konkreter Konflikt

Axel: Hast du da vielleicht ein anonymisiertes Beispiel, ohne jetzt Mitarbeiter beim Namen zu nennen. Oder etwas, was dir vielleicht mal begegnet ist, wo du gesagt hast; „Oh, da musste ich jetzt eingreifen.“

Matthias: Ja, oft schon. Also das ist nicht so, dass ich das vielleicht sogar direkt merke, sondern manchmal kriegt man als Chef ja gar nicht alles mit, was im Tagesgeschäft abläuft, wenn untereinander irgendwie Kappeleien sind.

Das hatten wir schon, dass welche sich so in den Haaren hatten und einer dann kam und sagte: „Pass auf, entweder er oder ich.“ Soweit hatten wir das auch.

Machen wir uns doch nichts vor, wir kochen auch nur mit Wasser und wir beschäftigen die gleichen Menschen wahrscheinlich wie du.

Ja, man muss ein Mediator sein, ein Moderator sein und so ein bisschen untereinander helfen.

Was wichtig ist: Immer den Leuten ein gutes Gefühl zu geben und denen so ein bisschen näherzubringen, dass man auch Sichtweisen aus einem anderen Blickwinkel manchmal sehen muss und dass vielleicht erst mal alles gar nicht vielleicht so heiß gegessen wird, wie es gekocht wurde.

Axel: Hast du mal ein konkretes Beispiel, über das du reden kannst oder fällt dir da jetzt nicht so richtig was ein?

Matthias: Doch. Mir fällt gerade eines ein, das ist vor einem halben Jahr gewesen.

Morgens früh auf dem Parkplatz bei uns, Mitarbeiter kommt, einer hat ziemlich nah an einem anderen Auto geparkt und da musste man dann noch mit einem langen Anhänger durch. Und da waren wirklich so Millimeter dazwischen, es passte eine Briefmarke zwischen dem Anhänger und Auto.

Und der, der den Wagen dort geparkt hatte, hat das aus der Ferne beobachtet, wie einer ganz nah mit seinem Anhänger an seinem geliebten Auto vorbeifuhr und hat sich auf den Schlips getreten gefühlt und nach dem Motto: Hey, wenn da ein Kratzer dran ist ...

Und dann ging es los. Der den Wagen mit dem Anhänger gefahren ist, der wollte sich da auch nicht viel sagen lassen und die beiden Streithähne waren schon in ihrer eigen Kampfarena, sagen wir es so.

Und dann sagte ich: „Pass auf, so was wird hier überhaupt nicht geduldet, mir ist das scheißegal, wer angefangen hat. Wenn hier so was ist, der den ersten Schlag macht“ – jetzt mal übertrieben gesagt, so weit ist es natürlich nicht gekommen – „der fliegt hier raus. Und mir ist es egal, was du machst, wer du bist und wie gut du hier bist, das wird nicht geduldet. Punkt. So, beide heute Abend ins Büro und dann wird das geklärt!“

So bin ich da.

Axel: Also sozusagen mit der Faust auf den Tisch gehauen und gesagt: „Jetzt müssen wir das Ganze klären, damit das nicht weiter eskaliert.“

Matthias: Wichtig ist: Sachen ansprechen und dann auch klare Kante zeigen, damit die Leute wissen, woran sie sind. Wenn ich sagen würde: „Ja, das ist nicht in Ordnung, das finde ich jetzt nicht toll, was hier läuft. Nein!“ Das geht so nicht!

Gerade im Handwerksbereich, da bin ich ganz ehrlich, das sind jetzt nicht so die Steuerberatertypen. Nein, du musst ganz klar sagen, was willst du, was ist Phase, und dann ist Ende, aus, Mickey Maus. Raus oder aus.

Wo du dich raushalten solltest

Axel: Alles klar. Gibt es denn deiner Erfahrung nach auch Konflikte, wo du dich als Chef nicht einmischen solltest?

Matthias: Bestimmt, gibt es auch. Am Anfang meiner Selbstständigkeit habe ich gedacht, ich brauche noch so ein – wie nennt man das, was die Lehrer haben jetzt?

Axel: Einen Rohrstock, oder was meinst du?

Matthias: Wie nennt man noch die Lehrerausbildung? Fällt mir gerade nicht ein.

Axel: Das Referendariat? Oder was meinst du?

Matthias: Eine pädagogische Ausbildung.

Ich dachte zu Beginn, ich bräuchte echt so eine pädagogische Ausbildung.

Weil irgendwo war man auch so ein bisschen Mutti für alles. Und da bin ich auch ganz klar mittlerweile, weil wir sind hier kein Kindergarten.

Klar, ein paar Sachen muss man regeln, aber einige Sachen auch nicht. Ihr seid erwachsene Menschen und ein bisschen Selbstständigkeit verlange ich auch, dass man das untereinander regeln kann.

Wie Matthias generell mit Konflikten im Unternehmen umgeht

Axel: Hast du an andere Chefs einen wichtigen Tipp, wie sie sich als Konfliktvermittler verhalten sollen?

Also ich habe jetzt rausgehört, du bist so der Typ, der dann eher die Faust auf den Tisch haut und sagt: „Jetzt einigt euch und jetzt einigen wir uns gemeinsam.“

Hast du da noch einen weiteren wichtigen Tipp für Chefs?

Matthias: So bin ich jetzt nicht immer, so wie du sagst. Nur in brenzligen Situation, wo ich sage, so geht es aber nicht weiter.

Axel: Dann entschuldige, habe ich verallgemeinert.

Matthias: Ich wollte nur sagen, in so einer wirklich brenzligen Situation. Sonst bin ich also der Mediator-Typ.

Ich probiere, den Leuten immer ein gutes Gefühl zu vermitteln und sage: „Hey, ich mag dich, du bist ein super Mensch. Aber das, was gerade hier passiert ist, ist nicht in Ordnung.“

Und dann sage ich nicht ‚aber‘, sondern ich sage dann eher ‚und‘. „Und wenn dir das hier nicht lösen, dann … Guck mal, wo das noch hingehen kann.“ Und wenn ich mit dem Mitarbeiter spreche, probiere ich dann auch, den irgendwo zu berühren.

Hört sich gerade ein bisschen weit hergeholt an. Aber diese Botschaft, wenn ich ihn dabei so ein bisschen auf die Schulter klopfe oder berühre, „Nun guck, du bist ein toller Typ“, dann geht das viel tiefer in seine Gedanken rein. Ich probiere erst mal so ein bisschen mediatormäßig, ihn zu beeinflussen. „Sie auch mal auf die andere Insel!“ und „Wie schaffen wir das?“ und „Wir müssen nicht beste Freunde werden, aber ...“

Ich probiere halt, erst mal ein gutes Gefühl den Menschen zu geben. Und wichtig ist: Wenn einer bei mir aus meinem Büro rausgeht, einer meiner Mitarbeiter, der geht nicht mit einem schlechten Gefühl raus, wenn wir gesprochen haben. Das ist mir immer wichtig.

Axel: Das heißt also, dass du auch die Leute wirklich wertschätzt, auch als Mensch und auch für ihre Leistung, Ergebnisse. Und dann eben versuchst, die Sichtweise des jeweils anderen denen auch näherzubringen und zu zeigen: „Mensch, guck mal, was ist denn da eventuell dran?“

Matthias: Ja, das ist enorm wichtig.

Wie erfolgreiche Unternehmer sich selbst sehen

Axel: Super. Eigentlich habe ich jetzt zwei Dinge gehört: Einerseits bist du jemand, der schon klar sagen kann, wo es lang geht.

Aber auf der anderen Seite bist du auch der Vermittler.

Könntest du deine, ich sage mal Chef-Rolle, benennen? Oder hast du so ein Wort für dich, das für dich als Chef einfach passt?

Matthias: Nein, das wüsste ich gerade nicht.

Ich sage immer, ich bin Unternehmer.

Ich muss natürlich einen Adlerblick haben, von oben drauf, und darf nicht zu sehr auf dem Spielfeld sein.

Schau: Die deutsche Nationalelf, den Jogi Löw, der sitzt ja auch nicht auf dem Feld und guckt da, könnten wir da noch und rennt mit den Leuten mit, sondern er guckt von außen auf die Spieler, weil dann hat er das Gesamtheitliche im Blick. Und das ist wichtig.

Du darfst dich als Chef nicht nur auf eine einzige Sache fokussieren, du musst alles im Blick haben. Ich glaube, du musst mehrere Sachen in einer Person sein.

Axel: Du hast gerade das Wort Adler genannt, das wäre ja dann so ein Wort, was das beschreibt?

Matthias: Ja. Vielleicht, ja.

Axel: Ich finde, Bilder sind immer schön, wo man sich etwas darunter vorstellen kann. Der Adler, der eben auch mal zustoßen kann, wenn es darauf ankommt, aber im Großen und Ganzen eben um sich schaut – so will ich es mal formulieren.

Matthias: Genau. Richtig.

Axel: Und über den Dingen natürlich auch so ein bisschen fliegt.

Matthias: Ja, das muss man machen.

Das Gute am Konflikt

Axel: Wenn Chefs oder Unternehmer selbst Konflikte haben – vielleicht nicht unbedingt mit Mitarbeitern – hast du da vielleicht einen Tipp für andere Unternehmer?

Matthias: Ich glaube mal, Konflikte, die gehören dazu. Das ist so die Polarität des Lebens: Ebbe und Flut, Sonne, Mond, Erfolg, Misserfolg. Die Frage ist: wie geht man damit um?

Zerbrichst du oder wächst du daran.

Wie Viktor Franke damals aus dem KZ überlebt hat, einer der wenigen Überlebenden, seine gesamte Familie und Freunde sind dort leider gestorben. Da kam er wieder mit allen Keulen und mit allen Gedanken und Bildern, die er da mitgenommen hat und hat gesagt: „Wir Menschen sind die einzigen Lebewesen auf diesem Planeten, die sich ihre eigene Einstellung wählen können.“

Ich denke, wächst du oder zerbrichst du daran?

Wie kannst du aus einem Problem sogar vielleicht noch einen Vorteil – jetzt nicht in Bezug auf Viktor Franke, um Gottes Willen, das würde ich mir nicht anmaßen, so was zu sagen – aber ein Problem allgemein: Wie kann man daraus auch einen Vorteil machen?

Wo liegen irgendwo die Stärke und die Schwäche jetzt gerade in diesem Moment?

Axel: Also du versuchst, wenn du ein Problem, einen Konflikt durchgestanden, vielleicht sogar gelöst hast, eben die Entwicklung zu sehen, das Positive daran.

Matthias: Ja, also sei in der Freude nicht zu fröhlich, in der Trauer nicht zu traurig. Das Ganze ist eine Momentaufnahme, mehr nicht. Der Tag ist Scheiße, aber nicht dein Leben, vergiss’ das nicht!

Das Buch vom Unternehmer für Unternehmer

Axel: Matthias, was gibt es bei dir in Zukunft Neues, was können wir erwarten? Ich habe was gehört von einem neuen Buch, was demnächst erscheinen soll.

Matthias: Genau. Am 09.09., da erscheint mein neues Buch „Stark im Marketing – Wie man zu einem Platzhirsch in seiner Branche wird“*.

Ein Buch über Marketing zu schreiben ist sehr schwer, weil das Marketing ist vielseitig wie das Leben. Und deshalb habe ich mich auf die elementarsten und wichtigsten Gesetze gestürzt und habe probiert, die ganz leicht aufzudröseln auf einem Silbertablett, sodass man das wirklich 1:1 nachmachen kann.

Und es geht auch nicht um die Technologie, weil die wird sich immer verändern. Da müssen wir uns alle nichts vormachen: Wenn ich jetzt über Facebook schreiben würde, wäre es wahrscheinlich nächstes Jahr schon wieder „old school“ und deswegen gibt es da um diese elementaren Evergreens, worauf die Technik dann aufbaut.

Also die Technik baut darauf auf: Was ist Marketing überhaupt wirklich?

Ich habe das mit meinen Unternehmen sehr gut vorgemacht.

Mit dem ersten, mit der aumann:grün AG.

Mit dem zweiten, dem Companybest Verlag, jetzt auch, wo wir uns ganz klar positioniert haben für Unternehmer, Gründer, Selbständige. Wo wir auch deutschlandweit Events und Seminare mit veranstalten.

Das Buch unterscheidet sich als Marketing-Buch von vielen anderen, weil ich das vorgemacht habe und das auch mit Beispielen und vielen Handlungstipps belegen kann.

Axel: Also so eine Art Best-Practice-Buch aus deiner eigenen Erfahrung, aus deiner unternehmerischen Vergangenheit und Gegenwart. Kann man das so zusammenfassen?

Matthias: Genau. Wichtiges zu wissen, Best-Practice. Aber die Sachen, die da drin stehen, sind alle branchenübergreifend. Das ist wichtig, weil ich habe es ja auch irgendwo her. Es sind eigentlich immer wieder die gleichen Systeme und Strategien.

Axel: Ich finde ja auch faszinierend, dass du dich nicht nur auf deine Garten- und Landschaftsbau-Firma konzentrierst, sondern eben auch einen Verlag gegründet hast, dann mit Seminaren, als Speaker unterwegs bist, dass du Neue Medien einsetzt, dass du Social Media einsetzt. Also eine interessante Geschichte.

Matthias: Danke schön.

Axel: Matthias, hast du abschließend noch Fragen oder habe ich irgendwas vergessen zu fragen?

Matthias' Botschaft

Matthias: Nein. Ich hätte vielleicht noch eine Botschaft.

Axel: Ja, gerne.

Matthias: Also gerade jetzt in den letzten Monaten/Jahren ist das wirklich bei Facebook und Instagram so, jeder positioniert sich irgendwo als ein Experte. Man kommt vom Kuchenbacken auf Arschbacken, auf allen Backen irgendwie.

Was ich damit sagen will: Es ist fast wie so eine Lawine in den Bergen, und die Lawine sind halt irgendwo so Selbstständige, Berater, Trainer, Coaches.

Aber lasst euch Ergebnisse zeigen! Das ist wirklich wichtig.

Lernt von den Menschen, die es vorgemacht haben, Resultate und Ergebnisse können es beweisen oder nicht.

Und das ist meine Botschaft, was ich die letzten Jahre irgendwie so von mir wahrnehme, dass da zu viele Leute rumlaufen, die es vielleicht gar nicht können, aber einem irgendwas Teures verkaufen wollen.

Axel: Da sind wir wieder bei dem, wo wir angefangen haben: Authentizität. Also das vorleben, was man dann danach auch predigt und lehrt.

Das ist eine schöne Botschaft: Guck genau hin, was ist das für ein Mensch und hat der das schon gezeigt, was er da erzählt. Diesen ‚Wert‘ finde ich persönlich auch sehr, sehr gut.

Matthias, ich werde natürlich in den Shownotes zu dieser Episode alles verlinken, sowohl zu deinen Firmen als auch zu deinem neuen Buch.

Ich gehe davon aus, dass wir diese Folge noch vor Veröffentlichung oder genau am Tag der Veröffentlichung dann rausbringen.

Und in dem Sinne bedanke ich mich für das interessante Interview, wünsche viel Erfolg für das Buch –für die Firma muss man ja gar keinen Erfolg wünschen, den hast du ja schon.

Matthias: Lieber Axel, vielen lieben Dank. Danke schön.

Axel: Dann schönen Tag noch, mach‘s gut.

Ja, soweit das Interview mit Matthias.

Ich finde, er ist ein beeindruckender Unternehmer. Was denkst du?

Ich verlinke natürlich alle seine Unternehmen sowie seine Bücher in den Shownotes. Und auch den Link zu seinem neusten Buch, das heute rauskommt, wirst du dort finden. Zu den Shownotes gelangst du über Konflikt-power.de/019. Denn wir hatten heute die insgesamt 19. Episode.

Wenn du meinen Podcast gut findest, dann abonniere ihn doch bitte. Wie ich vor kurzem gelesen habe, fließen die Abonnements am stärksten in die Chartbewertungen ein. Und wenn die Show in den Charts zum Beispiel bei iTunes auftaucht, dann erreichen wir noch mehr Menschen. Und mehr Menschen, die friedvoll und souverän mit einander umgehen können, bedeuten eine etwas bessere Welt.

Meine nächste Folge wird dann die Nummer 20 sein. Da werde ich zu Beginn auch erzählen, warum ich jetzt beim Podcast eine längere Pause eingelegt hat. Aber keine Sorge, bis zur nächsten Folge musste nicht wieder so lange warten.

Ich wünsche dir noch einen richtig schönen Tag.

Mach‘s gut! Ciao!


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