Wie du dir sofort Respekt verschaffst –
5 einfache Methoden

VON Axel Maluschka
03. Februar 2015

Du kennst das: Ihr sitzt in einem Meeting, und da gibt es einen Typen, der immer wieder dummes Zeug redet. Unqualifiziert dazwischen quatscht. Oder nur mault und nörgelt.

Als Trainer oder Lehrer ärgerst du dich vielleicht über einen Teilnehmer oder Schüler, der immer wieder stört.

Klar ist, wenn du dir länger auf der Nase herum tanzen lässt, entgleitet dir das Meeting, die Schulung oder die Veranstaltung. Auch wenn du selbst nicht der Chef bist, läufst du Gefahr, künftig noch respektloser behandelt zu werden. Und zwar nicht nur vom Störenfried.

Du solltest sofort reagieren. Hier bekommst du 5 einfache Tipps, was du tun kannst.

1. Grenze ziehen

Für diese Variante musst du sehr souverän sein. Denn du zeigst Verletzlichkeit auf.

Sei vorsichtig damit, wenn du in einer Gruppe der Chef bist. Denn es kann gut sein, dass der andere deine offenbarte Schwäche gnadenlos ausnutzt.

Demzufolge eignet sich diese Variante sehr gut für 4-Augen-Gespräche.

Wenn der andere bei dir eine Grenze überschreitet, sage ihm das sofort und deutlich.

„Hier liegt eine Grenze bei mir. Ab da bin ich empfindlich.“

Oft weiß dein Gesprächspartner nicht, wo deine Grenze liegt. Und er übertritt sie gewissermaßen aus Versehen.

Jeder hat seine eigenen Empfindsamkeiten. Unbewusst gehen wir immer davon aus, der andere würde genauso oder ähnlich ticken wie wir selbst. Doch das ist eine Fehlannahme.

Der andere behandelt dich also scheinbar respektlos, ohne das wirklich zu wollen. Und dann kannst du ihm helfen, dass er versteht, wie es dir gerade geht.

Im 4-Augen-Gespäch wird der andere meist betroffen reagieren und sagen: „Oh, das wusste ich nicht.“ Und er wird deine Grenze respektieren.

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Innerhalb einer Gruppe kann das anders sein. Zwar wirkt es sehr souverän, wenn du vor der Gruppe deine Verletzlichkeit zeigst, und du wirst damit Sympathien ernten und zeigst Stärke. Dennoch könnte sich der Störenfried angestachelt fühlen und denken: „Jetzt erst recht!“

Spätestens jetzt musst du deine Grenze verteidigen.

2. Gruppendynamik ausnutzen

In jeder Gruppe ist eine Art Energie vorhanden. Man könnte auch sagen, es sind aufsummierte Motivationen. Sie weisen (hoffentlich) im Großen und Ganzen in ähnliche Richtungen. Falls nicht, hast du ein Problem. Eins, das weit über das Thema Respekt hinausreicht. Doch das ist ein anderes Thema.

Nehmen wir an, allen ist in etwa klar, wohin ihr wollt. Was eure gemeinsamen Ziele sind.

In einem Meeting habt ihr diese hoffentlich zu Beginn oder vorher geklärt. Sonst veranstaltet ihr eins der berühmten Sinnlos-Meetings oder –Jour-fixes.

Wenn nun jemand stört, kannst du reagieren, indem du feststellst, dass dies absolut nicht den Zielen dient. Am besten begründest du dies.

Wenn du dir sicher bist, dass dies so ist und/oder deine Position weitgehend gefestigt ist, kannst in die Runde fragen, wer das noch so sieht. Du wirst (hoffentlich) überwiegend Zustimmung ernten.

Diese Zustimmung ist nun eine Form von Energie, die dich unterstützt und gewissermaßen gegen den Störenfried gerichtet ist. Dieser kann nun wiederum Zustimmung in der Runde erheischen. Wir hoffen aber, dass die meisten eher auf deiner Seite sind. Im Normalfall gibt der Störenfried so bald klein bei.

Beispiel: Ihr seid im Meeting. Der Störenfried hat schon viermal seinen Job gemacht und dazwischen gerufen. Nun erneut: „Die Quartalsziele sind völlig unrealistisch! Das ist doch immer dasselbe.“

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Du schaust in die Runde und versuchst einzuschätzen, wer das noch so sieht. Dann fragst du: „Sind wir uns weitgehend einig, dass wir prinzipiell Ziele benötigen?“ Die meisten nicken hoffentlich.

Du: „Okay. Wenn wir uns wirklich alle anstrengen, wer ist dann noch der Meinung, dass die Ziele nicht zu schaffen sind. Bitte mal melden!“

Hier müssen die Leute nun Farbe bekennen und vor allem aktiv ablehnen.

In den meisten Fällen wirst du feststellen können, dass der Störenfried weitgehend isoliert und nun hoffentlich ruhig ist.

3. Kontern, ohne platt zu machen

Bei dieser Methode startest du einen Gegenangriff. Ich empfehle dir allerdings immer, es zuerst friedlich zu versuchen. Wenn das nicht gefruchtet hat, musst du zu anderen Mitteln greifen. Eines kann der Gegenangriff sein.

Wenn du einen Konter startest, ist es gut, die direkte Angriffslinie zu verlassen. Dieses Prinzip stammt aus dem modernen Karate und ist sowohl in allen tretenden und schlagenden Kampfstilen empfehlenswert als auch in der Kommunikation.

Was es heißt, die direkte Angriffslinie zu verlassen, stelle ich gleich dar.

Zunächst einmal solltest du bei deinem Konter auf Verhältnismäßigkeit achten. Wenn du übertrieben reagierst, wirst du als unfair und wenig souverän wahrgenommen. Das bedeutet, dass der Respekt, der dir entgegen gebracht wird, nicht sehr tief und echt ist.

Dann solltest du darauf achten, dem anderen wohlwollend zu begegnen. Unterstelle ihm nicht gleich feindselige Absichten. Er will dich nicht vernichten oder dein Projekt böswillig torpedieren. Zumindest in den meisten Fällen nicht.

So kannst du deinen Konter mit einer gewissen Leichtigkeit starten. Damit sammelst du viele Pluspunkte in der Gruppe. Wenn du es schaffst, deine Entgegnung durch Humor zu beflügeln, bist du auf der sicheren Seite.

Denn jeder, der anschließend grinst, lächelt oder lacht, bringt die Energie der Gruppendynamik auf deine Seite. So schlägst du mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Was heißt es nun, die direkte Angriffslinie zu verlassen?

Wenn du es dem Angreifer mit gleicher Münze, beim gleichen Thema und auf derselben Ebene „heimzahlst“, prallt Kraft auf Kraft. Oder Aussage auf Aussage. Dann „gewinnt“ derjenige, der härter geschlagen bzw. angegriffen hat. Oder es „gewinnt“ derjenige, der mehr einstecken kann, ohne umzukippen.

(Das Wort „gewinnt“ habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil es genau genommen keinen Gewinner gibt. Der Konflikt wurde nicht ausgetragen, er ist nicht beendet. Der vermeintliche Verlierer wird den Kampf meistens später fortsetzen, auch wenn er sich für den Moment scheinbar geschlagen gibt.)

Die Angriffslinie zu verlassen heißt nun, dass du aus einem unerwarteten Winkel konterst. Du lässt dich gar nicht auf den ursprünglichen Angriff ein, sondern triffst den anderen aus überraschender Richtung.

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Machen wir ein Beispiel.

Wieder das Meeting. Der Störenfried störte. Nun erneut: „Die Quartalsziele sind völlig unrealistisch! Das ist doch immer dasselbe.“

Du: „Wenn wir alle so demotiviert arbeiten, wie du im Moment diskutierst, dann gebe ich dir recht…“

Prinzip klar?

4. Humorvoll reagieren

Diese Methode ist mein Favorit. Denn im Grunde ist es ein getarnter Angriff, der den Störenfried ruhig stellen sollte, der jedoch mit einer wundervollen Leichtigkeit daher kommt.

Das Problem beim Humor ist natürlich, dass du ihn haben solltest, um ihn einsetzen zu können. Bist du eher der Typ, der in den Keller geht, um dort andere vom Lachen abzuhalten, lass es lieber bleiben.

Eine gute Methode ist die humorvolle Übertreibung.

Beispiel: Bekannter Störenfried in bekanntem Meeting. „Die Quartalsziele sind völlig unrealistisch! Das ist doch immer dasselbe.“

Du: „Ich bitte jetzt alle ganz ruhig zu sein. Wenn der Experte fürs Zieleerreichen spricht, sollten wir zuhören und lernen.“

Oder war das jetzt eher weniger lustig?

5. Einfach still sein und warten

Das ist eine Methode, die ich gern anwende, wenn ich Schulungen gebe und Leute störend reden. Wenn sie sich zum Beispiel unterhalten, während ich etwas erkläre.

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Du unterbrichst deine Erklärungen und schweigst. Dabei kannst du die Störenfriede anschauen und warten. Nach gewisser Zeit wird die Gruppe reagieren oder aber die störenden Menschen merken von sich aus, dass etwas nicht stimmt.

Wenn sie ihre private Unterhaltung dann abgebrochen haben und dich anschauen, kannst du wieder humorvoll reagieren. Und z. B. sagen: „Entschuldigt bitte! Ich wollte euch nicht bei eurem Gespräch stören, deshalb war ich mal lieber ruhig.“

Fazit

Du hast verschiedene Möglichkeiten auf respektlose Störungen in Meetings oder bei Schulungen etc. zu reagieren.

  1. Grenze ziehen – eher für 4-Augen-Gespräche geeignet
  2. Gruppendynamik ausnutzen – sofort abstimmen lassen
  3. Kontern, ohne platt zu machen – die direkte Angriffslinie verlassen
  4. Humorvoll reagieren – z. B. mit einer Übertreibung
  5. Einfach still sein und warten – die Störenden merken das hoffentlich

Du kannst auch mehrere Methoden kombinieren, um noch mehr Wirkung zu erzielen. In jedem Fall wirst du dir sofort Respekt verschaffen. Und der Störenfried überlegt es sich künftig dreimal, ob er dich nochmal ärgert.

Welche Methode gefällt dir am besten? Hast du noch weitere Vorschläge?


Bilder (von oben nach unten):
  • A manager and one employee talking to each other during a meetin © WavebreakmediaMicro – Fotolia.com
  • Barbed wire fence © robsonphoto – Fotolia.com
  • Happy smiling business woman with thumbs up gesture © ZoomTeam – Fotolia.com
  • Uomo in ufficio preoccupato © Danilo Rizzuti – Fotolia.com
  • bus stop in the countryside © aigarsr – Fotolia.com

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