Wie du Respekt vom Chef bekommst
und Konflikten vorbeugst

VON Axel Maluschka
05. Dezember 2015

Dein Herz hämmert.

Du drückst die Klinke herunter und spürst, wie feucht deine Hände sind.

Denn du betrittst SEIN Reich. SEIN Büro. Und du weißt, ER wird dich zusammenfalten.

ER wird laut werden. Böse sein. Brüllen.

Und du wirst dich zurückversetzt fühlen in deine Schulzeit. Als du zum Direktor zitiert worden warst.

Und dabei willst du damals wie heute nur eins:

Respekt vom Chef.

Cut.

Stell dir vor, wie es anders laufen könnte.

Er ruft dich. Du gehst zu ihm.

Klar, schlägt dein Herz auch dieses Mal schneller. Doch es droht nicht, zu platzen vor Aufregung.

Wenn du die Klinke zum Chef-Büro herunter drückst, fühlst du dich gewappnet. Du weißt, wie du dem Sturm begegnest. Denn du hast nun das Rüstzeug, mit dem du Respekt vom Chef erlangst. Du weißt, wie du Konflikten mit diesem Menschen vorbeugst. Wie du ihm den Wind aus den Segeln nimmst.

Was ist dein Chef in Wahrheit?

Schauen wir uns zunächst einmal an, wie ein Chef wirkt, der dich respektlos behandelt.

Und schon mit dem Vergleich, den du gleich lesen wirst, hast du eine mentale Blaupause, mit der du das Chef-Verhalten einordnen kannst.

Bleiben wir beim Chef, der brüllt. Der ausrastet. Das ist anschaulich.

Wer brüllt außerdem rum und verliert die Kontrolle, wenn er nicht bekommt, was er will?

Der kleine Junge.

Das kleine Mädchen.

Mit einem Wort: Kinder.

Die werfen sich auf den Boden, trommeln mit Händen und Füßen und krakeelen. Bis sie bekommen, was sie wollen.

Oder bis sie nicht mehr können.

Und genauso kannst du deinen Chef sehen, wenn er ausrastet und die Kontrolle verliert.

Im Grunde ist er ein kleiner Junge, der sich im Supermarkt auf den Boden wirft, weil er die Bonbons haben will.

Ist es gut, diesem kleinen Jungen nachzugeben?

Ist es gut, sich ihm unterzuordnen?

Moment mal, Axel!, wirst du jetzt vielleicht einwenden. Im Gegensatz zu deinem kleinen Jungen sitzt mein Chef doch tatsächlich am längeren Hebel.

  • Er kann dich mit unliebsamen Aufgaben bombardieren.
  • Er kann von dir Überstunden verlangen.
  • Er kann dir schlechte Beurteilungen geben und dir die Beförderung versauen.
  • Und er kann dich kündigen.

Alles richtig, erwidere ich.

Doch letztlich hat dein Chef nur so viel Macht über dich, wie du ihm einräumst. Und das ist wie bei dem heulenden Jungen im Supermarkt eine mentale Thematik.

Dein Weg zum Respekt vom Chef

Letztlich kommt es sowohl bei dem kleinen Jungen als auch beim brüllenden Chef darauf an, Grenzen zu setzen.

Respekt einzufordern.

Und wie machst du das?

1. Ruhe bewahren

Das ist leichter gesagt als getan. Ich weiß.

Doch wenn du dich anstecken lässt vom Gebrüll, ist es zu spät. Dann ist die Situation verloren.

Auch wenn du dich einschüchtern lässt, wirst du keinen Respekt bekommen.

Sieh deinen Chef zunächst als das, was er im Moment des Brüllens ist: den kleinen Jungen. Den lahmen Löwen, der laut brüllt, weil er sich größer machen muss, als er ist.

Frage dich immer folgendes:

  • Was kann mir der Chef schlimmstenfalls antun?
  • Welche echte Macht hat er über mich und mein Leben?
  • Und sollte es tatsächlich zum schlimmsten Fall kommen, sollte er mich – nach mehreren Abmahnungen – entlassen, was wäre gut daran?

Eine spontane Antwort auf die letzte Frage: auf jeden Fall bist den Choleriker los.

Beantworte die Fragen. Immer wieder. Und das am besten vor der ersten Konfrontation.

Du wirst (sehr wahrscheinlich) feststellen, dass die Macht des Chefs nicht so weit reicht, wie du befürchtet hast und er es sich erträumte.

Akute Hilfe bei Gebrüll

In dem Moment, wenn du angebrüllt wirst, hilft tiefes ruhiges Atmen.

Versuch die 4-7-8-Methode, die als Einschlaf-Methode bekannt ist, um runterzukommen.

Atme 4 Sekunden lang tief ein. Dann hältst du 7 Sekunden lang die Luft an. Dann atmest du 8 Sekunden lang aus.

Das beruhigt den Puls und das Gemüt. Deins zumindest.

Und keine Sorge, dein Chef wird dich nicht komisch angucken, wenn du die Luft anhältst und langsam ausatmest. Der ist gerade mit ganz anderem beschäftigt.

2. Grenzen setzen

Beachte die Regel:

Setze frühzeitig Grenzen. Baue einen Zaun auf.

Im Vollkontakt-Karate wie auch in anderen Kampfsportarten mit Kontakt geht es darum, zunächst das Wichtigste – den Kopf – zu schützen. Der Boxer, der Thai-Boxer, der K1-Kämpfer, sie alle nehmen ihre Fäuste zur Deckung hoch. Auf der Straße solltest du das auch tun, falls ein Kampf in der Luft liegt.

Genauso kannst du bei einem verbalen Angriff deine Deckung hochnehmen. Zieh eine Grenze. Frühzeitig!

Wenn dein Chef dich unsachlich angreift, reagierst du mit einem Hinweis, dass er bei dir gerade eine Grenze überschreitet. Bitte ihn, diese zu respektieren.

Ein Beispiel:

Der Chef sagt:

„In Ihrem Bereich herrscht reinstes Chaos! Alles geht drunter und drüber! Sie sind ein echter Chaot!“

Du musst nun ruhig bleiben und darfst dir diesen Angriff nicht zu Herzen nehmen. Denn schließlich weißt du, dass du kein Chaot bist.

Du antwortest:

„Herr Chef, ich bitte Sie, mich nicht zu beschimpfen. Und davon abgesehen, mag mein Bereich aus Ihrer Sicht chaotisch sein. Aus meiner Sicht – und ich bin mittendrin – reagieren wir auf die überraschenden Ereignisse der letzten Wochen wirkungsvoll und mit Ergebnissen.“

Wichtig ist dabei, dass du unbedingt sachlich, klar und respektvoll bleibst. Und standhaft.

Auf keinen Fall solltest du belehren. („Jetzt beruhigen Sie sich bitte erst einmal wieder.“)

Und Ironie ist in dem Fall der Grüne Knollenblätterpilz auf der Speisekarte. Ergo: Vermeiden!

Achte unbedingt auf deine Sprache! Bleibe bei dir. Verwende häufig das Wort „ich“. Meide die Wörter „Sie“ oder „du“. Dann bist du auf der sicheren Seite.

Und mach dich nicht kleiner oder größer als der Chef. Bleib auf Augenhöhe.

Ihr seid beide Menschen, die miteinander reden. Selbst wenn seine Positionsbeschreibung eindrucksvoller klingen sollte als deine, hat er nur so viel Macht über dich, wie du ihm einräumst. Denke immer daran!

3. Jetzt anfangen

Wenn du noch nie eine Grenze gezogen hast, fragst du dich womöglich, was du jetzt noch tun kannst. Ist es zu spät, Respekt einzufordern?

Ich sage: Nein! Dafür ist es nie zu spät.

Das Doofe ist: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.

Dein Chef hat sich daran gewöhnt, dass er dich anbrüllen kann. Dass du Überstunden machst, ohne zu murren. Dass du dich aufopferst, ohne Anerkennung zu verlangen.

Doch all das solltest du heute beenden.

Jetzt.

Sofort.

Wie du es nachholst, Grenzen zu ziehen

Wenn dein Chef wieder einmal eine Grenze überschreitet, mache ihn darauf aufmerksam. Und sprich dabei gleich an, warum du das ab sofort tust.

„Lieber Chef, ich bitte Sie, mich nicht mehr anzubrüllen. Ich weiß, in der Vergangenheit habe ich dazu nichts gesagt. Ich habe mich entschieden, künftig sehr viel Wert auf einen ruhigeren Umgangston zu legen. Mich wühlt es auf, wenn ich angeschrien werde. Und um meine Aufgaben bestmöglich zu erledigen, sollte ich mich ganz darauf konzentrieren können. Wie sehen Sie das?“

ODER

„Lieber Chef, ich habe bisher immer alle Überstunden gemacht, um die Sie mich gebeten haben. Ich habe mich nicht beschwert und brav alles erledigt. Ich habe mich nun entschieden, dies nur noch in Ausnahmefällen zu tun. Denn meine Familie und meine Freunde sind mir äußerst wichtig. Durch sie tanke ich auf und habe dann volle Kraft für meine Aufgaben hier.“

Dein Chef wird sich wundern über deine Ansage. Er wird verblüfft sein. Und in den meisten Fällen wirst du Respekt erhalten.

Doch nun zum wohl entscheidenden Punkt:

Deine 2 wichtigsten Eigenschaften, um Respekt einzufordern sind Mut und Selbstwertgefühl.

Zunächst brauchst du – auch wenn du eine Frau bist – mächtige Eier in der Hose, um dich deinem Chef entgegen zu stemmen. Die musst du dir wachsen lassen.

Das beste Düngemittel für Mut ist das Selbstwertgefühl. Sag dir:

Hey! Wieso erlaubt sich der Kerl, mich so respektlos zu behandeln? Ich bin mehr wert als die Herabwürdigungen der Vergangenheit!

Ich verspreche dir, wenn du das nicht tust, gibt es nur 3 Möglichkeiten:

  1. Du frisst deine entstandene Wut in dich rein und lässt sie niemals raus. Dein Selbstwert sinkt auf den einer beinamputierten Kakerlake. Du wirst in Depressionen versinken und untergehen.
  2. Du frisst deine entstandene Wut in dich rein und kompensierst sie an anderer Stelle. Du lässt sie an deinem Partner aus. An deinen Kindern. An deinen Mitarbeitern. An Menschen, von denen du glaubst, sie stünden unter dir. Insofern wirst du in deren Augen im Lauf der Zeit zu einem Arschloch. Wenn es nicht schon längst soweit ist.
  3. Du frisst deine entstandene Wut in dich rein und irgendwann platzt du. Es knallt. Du verlierst die Beherrschung. Vielleicht gegenüber deinem Chef. Vielleicht gegenüber anderen Leuten. Und dann stehst du als Versager da, der sich nicht unter Kontrolle hat.

Findest du die Möglichkeiten attraktiv? Dann halt weiter den Mund und lass dich vom Chef beschimpfen. Oder dir von ihm deine Zeit und deine gute Laune stehlen.

Oder aber du machst heute den Mund auf. Du bleibst dabei respektvoll, bei dir selbst und deinen Wünschen. Und erlangst damit den Respekt deines Chefs. Und im Übrigen auch den deiner Mitmenschen.

Fazit

Wer immer alles schluckt, wird wütend, depressiv, unfair oder platzt irgendwann.

Besser ist es, (auch) beim Chef frühzeitig Grenzen zu ziehen.

Wenn du angegriffen wirst, reagiere mit dem Hinweis, dass dort deine Grenze ist. Bitte darum, diese zu respektieren. Bleib bei dir, deinen Gefühlen und deinen Wünschen.

Bleibe klar, wohlwollend und respektvoll.

Wenn du deinem Chef noch nie Paroli geboten hast, fange heute damit an. Mache ihm klar, dass du dich entschieden hast, unsachliche Angriffe oder Übergriffe nicht mehr hinzunehmen.

Sei mutig und dir selbst etwas wert!


Bild: Lion and lioness, Portrait of a Beautiful lions, lions in the da © baranov_555 – Fotolia.com

11 Kommentare

  • Tolle Tips, ich bräuchte auch Hilfe. Wenn meine Chefin unter Druck steht vergreift sie sich im Ton. Sie Grüsse die Kollegin mich nicht obwohl ich neben dran stehe. Nur wenn Sie etwas braucht dann sieht sie mich und behandelt mich mit Respekt. Habe Ihr schon gesagt dass mich der Ton stört, Sie macht es aber immer wieder.
  • Hey Marion,

    danke für deinen Kommentar.

    Du beschreibst eine schwierige Situation. Ich versuche mal zu beschreiben, wie ich an deiner Stelle vorgehen würde.

    1) Falls sie nicht soooo oft unter Druck steht: Ertragen. ABER
    2) Dich scheint es zu stören, sonst hättest du nichts geschrieben. Du hast das Thema auch schon angesprochen. Es hat sich nichts geändert. Ich würde das Thema nochmal ansprechen, wenn die Chefin gerade möglichst entspannt ist. Und ich würde fragen: "Was würden Sie an meiner Stelle tun?" Wenn es gut läuft, schmunzelt deine Chefin und gibt sich selbst eine Antwort. Denn letztlich kannst du deine Chefin nicht ändern. Du kannst nur dich selbst ändern.
    3) Die harte Variante, falls es dich zu sehr stört: Zum Oberchef gehen, dort beschweren. Oder ganz kündigen, falls nichts hilft und dich das Ganze zu sehr belastet.

    Oder du machst dich selbständig. Dann hast du keine Chefin mehr. ;-)

    Hilft dir einer der Tipps?

    Viele liebe Grüße

    Axel
  • Hey,
    Toller Beitrag!
    Gibt es Möglichkeiten sich Hilfe zu suchen? Also Leute (außer Anwälte), die einem dabei helfen, den Chef zurück hinter seine Grenzen zu schicken? Er betreibt durch heftige Kommentare fast schon mobbing und behandelt sehr unfair.
  • Hallo Alina,

    ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar und deine Anfrage.

    Ich habe noch kein Angebot gefunden, das sich so konkret mit dem Thema beschäftigt, wie du das beschreibst. Von daher ist das ein wertvoller Hinweis an mich, eine entsprechende Lösung zu entwickeln. :-)

    Letztlich geht es darum, das eigene Selbstwertgefühl zu festigen und dadurch ALLEN anderen Menschen die Grenzen aufzuzeigen und den Respekt einzufordern, den du brauchst.

    Das ist nicht leicht, wie ich im Artikel beschrieben habe. Ich verwende dazu Techniken der Autosuggestion, der Affirmation und der Visualisierung. Ich empfehle dir dazu auch meine Übungen aus der Osu!-Strategie, die du kostenlos downloaden kannst.

    Ich wünsche dir viel Kraft, Selbstvertrauen und gutes Gelingen. Und sollte all das nicht fruchten, denk daran: Es gibt viele Chefs und Firmen.

    Viele liebe Grüße

    Axel

  • Moin
    Wie kann ich lernen mich richtig und sachlich auszudrücken.
    Und das auch bei Mitarbeiter Gesprächen, wie kann ich mir von meinem Gegenüber Respekt holen. Ich reagiere schnell emotional und lass mich schnell aus der Kontrolle bringen, und vergesse dann das Wichtigste.
    Gibt es da von Ihnen ein Buch was mir helfen könnte?
  • Hallo Andrea,

    danke für deinen Kommentar.

    Zunächst einmal ist auch eine emotionale Äußerung richtig (und nicht falsch). Denn Emotionen sind Wegweiser und starke Signale. Und vielleicht sind deine Emotionen im Gespräch das Wichtigste, und nicht das, was du glaubst, vergessen zu haben? ;-)

    Respekt bekommst du dadurch, dass du andere respektierst und Respekt einforderst. Wenn du spürst, dass deine Emotionen dich übermannen, atme einmal tief ein und dann mindestens doppelt so lange wieder aus. Danach kannst du deinem Gegenüber deine Gefühle benennen, ohne dich von ihnen überwältigen zu lassen.

    Z.B.: "Das, was Sie gerade zu mir gesagt haben, finde ich unfair. Es macht mich wütend und ich werde traurig. Bitte seien Sie fair und höflich mir gegenüber!"

    Ich kann dir zur Vertiefung mein eBook zur Osu!-Strategie empfehlen. Das bekommst du kostenlos auf jeder Seite im entsprechenden Kasten (orange).

    Viele liebe Grüße

    Axel
  • Hallo Hr Maluschka,
    ich hatte gestern eine Auseinandersetzung mit meiner Chefin, ich sollte einen Doppel dienst machen, was für mich kein Problem ist, aber wir hatten auch eine Schulung ( bei uns Pflicht) aber die konnte ich nicht mitmachen, weil ich dann keine Pause und 12,5 std . im Haus wäre bis ich heim kommen würde. Ich habe dann gesagt, das mache ich nicht, weil mir das zuviel wird.
    ich soll mir eine Vertretung suchen, wenn ich keine finde, hätte ich Pech und muss beide Dienste machen.
    ich habe keine Vertretung gefunden habe beide Dienste gemacht , bin auch nicht zur Schulung hin.
    Sie fuhr nicht mich an, sie könne sich nicht kümmern, weil sie einen Auto Unfall gehabt hatte, und ich wäre unverschämt. Sie überlegt sich was für mich, wie sie in Zukunft damit umgeht und das empfand ich als Drohung - habe das meinem anderem Chef gleich gesagt u das ich einen Zeugen dazu habe.
    Sie war total aggressiv mir gegenüber - ich bin ruhig geblieben, weil es keinen Sinn macht was zu sagen, da sie eh nicht zuhört. Mir dies aber immer wieder vorwirft. Jetzt habe ich nicht gut schlafen, können und bin beunruhig
    was sie Morgen macht.
    vor ca. 1 Jahr hat sich mich angeschrien und mit dem Fuss aufgestampft, wie ein Kind und gesagt, ich habe gefälligst das zu tun was sie mir sagt. ich hab ganz ruhig zugehört und nicht kommentiert. Hinterher war ich die böse Mitarbeiterin.
    was kann ich tun, damit sie damit aufhört?
  • Hey Sandra,

    ich nutze mal das auf meiner Seite übliche respektvolle Du. ;-)

    Danke für deinen Kommentar und deine Frage.

    Deine Beschreibung liest sich so, dass deine Chefin zeitweilig überfordert ist. Verständlich ist das in der Situation, da sie zuvor einen Unfall hatte. Da sie sich aber deiner Beobachtung nach früher schon kindisch (Fuß aufstampfen) verhalten hat, könnte es sich um eine Muster handeln.

    Du bist zum anderen Chef - das ist sicher ein möglicher Weg. Auch Zeugen zu bemühen ist gut.

    Du bleibst souverän, wenn du Anschuldigungen von dir weist und dich von der Emotionalität nicht anstecken lässt. Bleibe unbedingt bei den Fakten.

    Du hast sicher einen Vertrag, in dem deine Arbeits- und Pausenzeiten geregelt sind. Verweise darauf. Es ist oft der Job der Chefs, die Zeiten und das Personal zu organisieren. Und überraschend viele Chefs machen ihren Job nicht und wälzen die entstehenden Probleme auf ihre Mitarbeiter ab.

    Was kannst du konkret tun, wenn deine Chefin dich angreift?

    Durchatmen. Innerlich bis 3 zählen. Dann antworten: "Ist es unverschämt, wenn ich auf meine vertraglichen Arbeitszeiten bestehe?"

    Wenn sie verlangt, dass du dir eine Vertretung suchen sollst, obwohl das ihr Job wäre, weise genau darauf hin. Wenn sie aggressiv wird, ziehe Grenzen und bitte ruhig um einen angemessenen Ton.

    Wenn das Ganze allerdings schon über Jahre so geht, dann könnte auch die Trennung eine Lösung sein. Wer weggeht und wohin, kann ich natürlich nicht sagen. Ich kann auch nicht beurteilen, wie alles abgelaufen ist, da ich nur deine Schilderung kenne.

    Merke dir bitte: FRÜHZEITIG "Stopp" sagen, wenn jemand mehr von dir will, als du geben kannst oder magst. Sonst fordert der oder die das immer wieder.
  • Ich finde die Ausführungen recht interessant. Habe mich schon viel mit diesem Phänomen beschäftigt. Es gibt immer nur zu lesen, was man tun könnte, sollte, müsste. Chefs sind nie in der Pflicht, egal wo man hinhört. Es ist ein Trauerspiel, dass Chefs alles dürften und keiner gegen sie ankommt, egal mit welchen Argumenten und Beweisen. Ist ja auch kein Wunder, Inkompetenz und Chef sein ist eine ganz gefährliche Mischung. Ich bin über 40 Jahre im Dienst und habe diesbezüglich schon die tollsten Dinge erleben dürfen. Fehlende Kontrolle und Testung auf Eignung für einen Chefposten lassen es zu, dass mit Menschen zu respektlos umgegangen werden kann.
  • Hallo Renate,

    danke für deinen Kommentar.

    Ich habe das auch oft erlebt, dass Chefs nicht kritikfähig sind. Und dann frage ich mich immer, wie sie auf diese Position kamen, wenn sie nicht beispielsweise Gründer oder Inhaber der Firma waren. Da drängt sich der Verdacht auf, dass tatsächlich das Peter-Prinzip gelten könnte, dass "...jedes Mitglied einer ausreichend komplexen Hierarchie so lange befördert wird, bis es das Maß seiner absoluten Unfähigkeit erreicht hat,..." (Wikipedia)

    Ich glaube nicht, dass Chefs "alles dürfen". Vielmnehr haben sie oft selber einen Chef. Wenn der allerdings auch unfähig ist, wird's schwierig.

    Wenn du unter einem unfähigen Chef leidest, ist das echt doof. Generell kann ich da nur die Strategie empfehlen:

    1) Mit dem Chef reden wie im Artikel beschrieben. Wenn das nicht fruchtet:
    2) Mit dem Chef-Chef reden. Dann:
    3) Die guten Seiten an der schlechten Konstellation betonen. Oder:
    4) Neuen Job suche und auf besseren Chef hoffen.

    Hast du noch andere Vorschläge?

    Viele liebe Grüße

    Axel
  • […] Da wäre zum einen ein hoch­span­nen­der Bei­trag von Alex Maluschka, der erklärt, wie man Kon­flikte mit Vor­ge­setz­ten lösen kann. Auch Kon­flikte mit bei­spiels­weise aus­ras­ten­den Vor­ge­setz­ten. Ob die […]

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