Karate ist eine Kampfkunst. Konflikte sind kommunikative Kämpfe. So haben der Kampf und der Konflikt viele Parallelen, Gemeinsamkeiten und Ähnlichkeiten.
Aus dem Karate habe ich Regeln abgeleitet, die dir im Konfliktfall helfen. Du bleibst gelassen und meisterst den Konflikt souverän.
Zwei der Regeln habe ich am Dienstag, 20. Januar 2015, in der GEDANKENtanken Lounge in einem Vortrag vorgestellt. Ich danke dem GEDANKENtanken-Team und im Speziellen Maxim Mankevich für seine geniale Moderation.
Zu den Inhalten meines Vortrags:
Im Karate oder in Selbstschutzsituationen solltest du darauf achten, dass dein Kopf nicht attackiert werden kann. Schütze ihn!
Dies machst du dadurch, dass du deine Hände hebst und einen Zaun aufbaust. Tue dies, wenn ein potenzieller Angreifer dir zu nahe kommt. Tue dies sofort!
Deine Handflächen zeigen zum Angreifer. Damit beschwichtigst du und wirkst nicht aggressiv. Sowohl für Angreifer als auch für Zeugen.
Wie überträgst du das auf die Kommunikation?
Ganz einfach: Ziehe frühzeitig Grenzen!
Oft überschreiten wir beim anderen Grenzen, ohne es zu wollen und zu merken.
Wenn bei dir jemand eine Grenze übertritt, mache dies sofort deutlich. Sage zum Beispiel: „Da liegt eine Grenze bei mir. Ab da bin ich empfindlich.“
Eric Kiafouka als schlagkräftiger Assistent – Danke an dich!
Der andere wird in den meisten Fällen überrascht sein und respektvoll reagieren. Falls nicht, musst du deine Grenzen mit effektiven Kontertechniken verteidigen. Doch das ist eine andere Regel.
Wer sein Verhalten so anpassen will, dass er zufrieden ist oder gewünschte Ergebnisse erreicht, muss sich ändern. Oder, um es mit Einstein zu sagen:
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
Im Kampf und im Konflikt bist du in einer Ausnahmesituation. Du bekommst den Tunnelblick. Du wirst gewissermaßen zum Tier.
Dann kannst du weder feinmotorische Techniken anbringen noch geschliffene Rhetorik formulieren.
Und du musst dich darauf einstellen, dass dich heftige Angriffe erschüttern.
Im Karate härten wir uns ab, um von einem Angriff nicht K. O. zu gehen. Dies kannst du auch für die Kommunikation tun.
Such dir eine Spielwiese und einen wohlwollenden Menschen – einen guten Freund oder eine Kollegin. Haut euch abwechselnd (sanfte) Beleidigungen um die Ohren und erhöht langsam den Härtegrad. Dort, wo die Beleidigungen anfangen weh zu tun, zieht ihr eine Grenze und übt so auch Regel 1.
Ihr werdet im Lauf der Zeit abgehärtet und im Ernstfall nicht mehr umkippen, wenn euch jemand angreift.
Dein Ziel sollte im Konfliktfall sein, dich und damit den Konflikt zu kontrollieren. Wenn auch dein Gegenüber diese Reife mitbringt, seid ihr in der Lage zur idealen Lösung zu gelangen: zur Kooperation.
Wo aus Gegeneinander Miteinander geschmiedet wird, lebt ihr kreativer, produktiver und zufriedener.
Was denkst du?